Cannabis-Studie
Nach der Legalisierung: Wird mehr als vorher gekifft?

| Redaktion 
| 20.06.2024

Seit beinahe drei Monaten herrscht in Deutschland eine deutlich laxere Gesetzeslage, was den Besitz, Anbau und Konsum von Cannabis betrifft. Eine aktuelle Studie zeigt, dass ein Großteil sein Gras trotzdem weiterhin illegal bezieht und verrät, in welcher Altersgruppe am meisten geraucht wird.

Cantourage ist ein in Berlin ansässiges und (unter dem Kürzel HIGH) börsennotiertes Unternehmen, das sich auf den europäischen Markt für medizinisches Cannabis spezialisiert hat. Vor diesem Hintergrund hat Cantourage eine repräsentative Befragung beim Hamburger Marktforschungsinstitut Appinio in Auftrag gegeben, die ergründen soll, inwiefern sich das Konsumverhalten der Deutschen seit der partiellen Legalisierung verändert hat.

Die Ergebnisse der Umsetzung, an der rund 1000 Personen im Alter von 16 bis 65 teilgenommen haben, liegen der WAZ vor. Sie vermitteln, dass seit dem 01. April vor allem Jüngere vermehrt zu ihren Rauchutensilien greifen: Statt vorher "nur“ 21 Prozent gibt nun ein knappes Drittel der 16- bis 24-jährigen an, mehrmals im Monat Marihuana zu verköstigen.

In der Altersgruppe zwischen 25 und 34 gönnen sich 27 Prozent in genannter Frequenz beruhigende Pflanzenprodukte; unter den 35- bis 44-jährigen sind es mit 28 Prozent nur unwesentlich mehr. Gesamtbetrachtet ist der Anteil jener, die mehrfach monatlich Gras rauchen, seit der Legalisierung auf 11,7 Prozent gestiegen (vorher 6,6 Prozent) – und davon wiederum identifizieren sich 4,1 Prozent als tägliche Konsumenten (vorher 3,7 Prozent).

Schwarzmarkt bleibt beste Bezugsquelle

Auf der Gegenseite geben insgesamt 57 Prozent aller Befragten an, seit der Gesetzesänderung in Deutschland überhaupt kein Cannabis zu sich genommen zu haben. Das sind fast sechs Prozentpunkte mehr als im letzten Vergleichszeitraum vor der Legalisierung. Die restlichen 43 Prozent brechen größtenteils weiterhin das Gesetz: Wie bereits in unserem FAQ zur Legalisierung erwähnt, gibt es bislang keine Möglichkeit, konsumfertiges Cannabis legal zu kaufen. Erlaubt ist lediglich der private Anbau von bis zu drei Pflanzen; eine vergleichsweise aufwändige Variante, auf die der Umfrage zufolge 29 Prozent zurückgreifen.

58,6 Prozent hingegen beziehen ihr Marihuana über den Schwarzmarkt, wobei sich ein überwiegender Anteil (40,4 Prozent) dabei auf die Dienste von Freunden und Bekannten verlässt. Nur 18,2 Prozent suchen demnach ihnen unbekannte Personen auf, um sich neu einzudecken. "Es bleibt spannend, wie sich die Situation auf dem Schwarzmarkt in den nächsten Monaten und Jahren entwickelt“, wird Cantourage-Vorstandschef Philip Schetter zitiert.

Er verweist darauf, dass längst nicht alle Konsumenten die Zeit oder Möglichkeit haben, ihre Versorgung durch Eigenanbau zu bewerkstelligen. Darüber hinaus würde es noch Monate dauern, ehe die sogenannten Cannabis-Clubs (dürfen ab 01. Juli offiziell den Betrieb aufnehmen) verzehrbereites Material an ihre Mitglieder herausgeben können – "von den regulatorischen Hürden, die ihnen aktuell in den Weg gestellt werden“, ganz abgesehen, wie Schetter anfügt.

Man sollte immer berücksichtigen, dass sich viele Menschen zuvor "Versteckt" haben, bzw. sich nicht getraut haben darüber "Öffentlich" zu sprechen!

Zitat: "Durch die Entkriminalisierung und/oder Legalisierung werden in der Praxis nicht mehr „Neue“ Konsumenten dazukommen, sondern „Alte“ vermehrt sichtbarer. Menschen, die sich vorher versteckt haben, werden sich dann deutlich mehr trauen, sich zu zeigen." https://drug-mythology.blogspot.com/2022/05/mythos-45.html

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