Gastrotrend
"Private Chefs“: Die neuen Spitzenköche der Reichen und Schönen

Ob in den Hamptons oder auf Sylt, auf einer Milliardärsjacht oder in der Wohnung deutscher Erben – Mietköche wie der Schweizer Ralph Schelling sind derzeit hoch im Kurs. Die "Private Chefs“ kochen für die Schönen und Reichen dieser Welt. Wie funktioniert dieses Business?

Ralph Schelling, ein Schweizer Koch aus Zürich, zählt zu den bekanntesten Privatköchen. Seine Spezialität sind Gletschernüsse: aus Walnusspüree und Gletscherwasser geformt, gefroren, in heißem Eschenzucker getaucht. Das Ergebnis ist ein kulinarisches Meisterwerk, das warm, kalt, salzig, süß, knusprig und weich zugleich schmeckt.

Schelling hat für prominente Persönlichkeiten wie Rolex-CEO Jean-Frédéric Dufour, Hotelerbin Paris Hilton und Apple-Mitbegründer Steve Wozniak gekocht, erzählt er im manager magazin. In Malibu, Aspen, Mexiko oder der Karibik bereitet er exklusive Gerichte zu. Während der Pandemie, als Restaurants geschlossen und Reisen abgesagt wurden, erlebte der Trend der Private Chefs einen Boom. Wohlhabende Kunden holten sich einfach den Chefkoch nach Hause. Heute wird dieser Trend durch unzählige Clips auf Instagram und TikTok weiter befeuert.

Agenturen vermitteln

Vermittelt über Agenturen wie Take A Chef, Kitchennerds oder Mymuybueno gibt es Angebote für verschiedene Preisklassen. Manchmal ist es sogar günstiger, sich zu Hause bekochen zu lassen, als ins Sternerestaurant zu gehen. Die Preisspanne reicht von 50 Euro pro Stunde bis zu 5000 Euro oder mehr pro Tag, abhängig von den Zutaten und dem Renommee des Kochs.

An der Spitze stehen nur einige Dutzend Privatköche, die wie Schelling in Europa ganz oben mitkochen. Sie sehen sich oft eher als Freunde ihrer Kunden, genießen deren Vertrauen und sind oft mehrere Wochen im Jahr nur für diese tätig.

Schelling selbst liebt es, Essen ohne Hype zu kreieren. Er setzt auf lokale Alltagsküche und vermeidet Zusatzstoffe, um seine Kunden zurück zum Ursprung des Essens zu führen. Seine kulinarische Philosophie: "Die Zeiten von Zehngängemenüs mit Blattgold sind vorbei.“

Marcel Weiland: Vom Club zur Privatküche

Marcel Weiland, ein weiterer prominenter Privatkoch, hat seine wilden Zeiten hinter sich. Früher kochte er im Cocoon Club in Frankfurt und später auf Ibiza für bekannte DJs. Heute kocht er für Wirtschaftsbosse und Politiker, besonders häufig auf Sylt. Weiland erklärt: "Viele mieten im Sommer auf Sylt ein großes Haus und sind mit der ganzen Familie dort.“

Take a Chef, Genussfeuerwehr, Mymuybueno, Kitchennerds, Amandine Chefs

Agenturen wie "Take a Chef“ mit Sitz in Madrid haben allein in Deutschland 778 Mietköche in ihrer Kartei. Diese kochen überall im Land, inklusive Einkauf, Tischdecken und Abwasch. Die Auftraggeber können zwischen verschiedenen Tarifen und Küchenstilen wählen. Mit dem Boom der Private Chefs haben sich auch die Agenturen, die sie vermitteln, vermehrt. "Kitchennerds“ aus Hamburg, "Genussfeuerwehr“ aus Luxemburg oder "Mymuybueno“ aus London sind nur einige Beispiele. "Amandine Chefs“ in Monaco bietet sogar Leihköche ab 45.000 Euro Jahresgehalt an.

Arne Anker, Rob Lis und Hanna Rose

Arne Anker, der das "Brikz“ in Berlin-Charlottenburg betreibt, findet immer noch Zeit, private Aufträge anzunehmen. Ein Fünf-Gänge-Menü für sechs Personen kostet bei ihm ab 100 Euro pro Kopf. Für ihn sind private Aufträge, eine kulinarische Abwechslung und eine Gelegenheit, besten Service zu bieten.

Hannah Rose, eine 24-jährige Schottin, arbeitet als Chocolatière und Souschefin auf der 90-Meter-Jacht "Phoenix 2“. Bevor ein Gast an Bord kommt, kennt sie dessen kulinarische Vorlieben. Ihre Aufgabe ist es, die reichen Gäste zu überraschen und zu verwöhnen.

Rob Lis, der in New York aufgewachsen ist, hat keine formelle Kochausbildung, aber er hat sich alles selbst beigebracht und ist nun ein Star auf Instagram. Seine Videos zeigen den Alltag eines privaten Kochs und haben ihm eine große Fangemeinde eingebracht.

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