Startups
Millionen mit Illusionen: Wie Air Up aus einer cleveren Idee eine begehrte Lifestyle-Marke entwickelt hat

| Natalie Oberhollenzer 
| 14.05.2024

Nur wenige Unternehmen aus der deutschen Start-up-Welt stechen so deutlich hervor wie Air Up. Die Münchner Firma hat es geschafft, mit einer wirklich neuen Idee die Getränkeindustrie aufzumischen. Das Prinzip ist einfach, aber genial: Geschmack durch Geruch.

Die speziellen Wasserflaschen des Unternehmens, ausgestattet mit sogenannten Aroma-Pods unterhalb des Trinkhalms, täuschen mithilfe des „retronasalen Riechens“ dem Gehirn vor, das Wasser hätte Geschmack – ob Apfel, Pfirsich, Eiskaffee oder Orangenschokolade. Im Jahr 2022 konnte Air Up 200 Millionen Euro Umsatz verbuchen.

Seit dem Verkaufsstart 2019 hat das Unternehmen über fünf Millionen Flaschen verkauft. Air Up verkauft seine Produkte hauptsächlich online, kooperiert aber auch mit großen Einzelhändlern wie Rossmann in Deutschland und dm in Österreich. Die farbenfrohen Flaschen und das innovative Trinksystem kommen besonders gut bei jungen Erwachsenen und Kindern an, was nicht zuletzt vom gezielten Influencer-Marketing auf Plattformen wie Instagram und TikTok herrührt.

Namhafte Investoren

Der Erfolg hat auch das Interesse namhafter Investoren geweckt. Persönlichkeiten wie der aus "Die Höhle der Löwen" bekannte Frank Thelen und die französische Venture-Capital-Gesellschaft Five Seasons zählen zu den Unterstützern. Sie setzen auf das Potenzial der Marke, die nach Meinung von Experten wie Nikolaus Zacher, einem Partner bei Bain & Company, eine völlig neue Produktkategorie begründen könnte.

Trotz des Erfolgs steht Air Up auch vor Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf die Nachhaltigkeit. Kritik gab es vor allem an den Aussagen des Unternehmens zu den recycelbaren, jedoch nicht aus recyceltem Material bestehenden Pods sowie an der Produktion der Flaschen in China.

Nachhaltigkeit als Lernprozess

Die Firma hat auf die Kritik reagiert und die Produktion zunehmend nach Europa verlagert, um den CO₂-Fußabdruck zu reduzieren. Bis Ende 2024 soll die komplette Produktion in Europa stattfinden, und die Pods werden bereits zu 40 Prozent aus Rezyklat hergestellt. Eine Umstellung auf biobasierten Kunststoff ist ebenfalls geplant.

Lena Jüngst, Mitgründerin und das Gesicht von Air Up, ist sich bewusst, dass Nachhaltigkeit ein fortwährender Prozess ist. Sie sieht das Unternehmen auf einem guten Weg, immer umweltfreundlicher zu werden. Jüngst betont jedoch auch, dass die Produkte von Air Up eine bessere Alternative zu zuckerhaltigen Getränken darstellen und somit einen Beitrag zu einer gesünderen Lebensweise leisten können.

Die Zukunft scheint vielversprechend für Air Up. Mit Plänen für neue Produkte und möglicherweise weitere Pop-up-Stores (einer hat kürzlich für drei Monate in Amsterdam aufgemacht) in verschiedenen Städten strebt das Unternehmen danach, seine Präsenz zu stärken. Während der digitale Verkauf weiterhin der Hauptvertriebskanal bleibt, bietet die direkte Interaktion in den Stores wertvolle Einblicke in die Wünsche und Bedürfnisse der Kundschaft.

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