Länder-Studie offenbart Steuerungleichheit
Milliardäre in der Schweiz zahlen mehr Steuern als in Deutschland und Österreich

| Redaktion 
| 21.04.2024

In einer neuen Studie wird die Besteuerung der Superreichen in der Schweiz, Deutschland und Österreich verglichen. Ergebnisse zeigen, dass die Schweiz Milliardäre deutlich stärker besteuert. In Deutschland und Österreich bleiben sowohl Milliardäre als auch Multimillionäre weit unter den maximalen Steuersätzen. 

Laut der Untersuchung des Momentum Instituts, des Netzwerks Steuergerechtigkeit und Oxfam Deutschland erreichen die Milliardäre in der Schweiz mit einem effektiven Steuersatz von 32 Prozent fast den Höchststeuersatz ihres Kantons. In Deutschland und Österreich hingegen liegt der Satz für vergleichbare Vermögen nur bei 26 Prozent – weit unter den Höchststeuersätzen von 47,5 bzw. 55 Prozent.

Mittelstand stärker belastet als Superreiche

Die Diskrepanz zwischen der Besteuerung des Mittelstandes und der Superreichen wird deutlich, wenn man betrachtet, dass Mittelstandsfamilien in beiden Ländern höhere Steuer- und Abgabensätze tragen, teilweise über 40 Prozent ihres Einkommens. Dazu sagt Manuel Schmitt von Oxfam Deutschland: "Während die meisten Menschen unter den Folgen von Pandemie, Inflation und Krieg leiden, explodieren die Vermögen von Multimillionär:innen und Milliardär:innen, auch in Deutschland, ohne gerecht besteuert zu werden.“

Vorschlag zur Vermögenssteuer

Die Organisationen empfehlen eine deutliche Anhebung der Vermögenssteuern. Eine solche Steuer auf dem Niveau der Schweiz könnte in Deutschland etwa 73 Milliarden Euro und in Österreich bis zu 5 Milliarden Euro jährlich einbringen. Diese Mittel könnten dann in den Klimaschutz und Maßnahmen für soziale Gerechtigkeit fließen. Julia Jirmann vom Netzwerk Steuergerechtigkeit argumentiert: "Mit einer Vermögensteuer für Superreiche oder eine Mindeststeuer auf ihre Einkommen können wir sicherstellen, dass ihr Steuersatz auf etwa 40 bis 50 Prozent ansteigt.“

Kritik und Forderungen

Barbara Schuster vom Momentum Institut betont, dass eine faire Besteuerung nicht nur dringend benötigte Ressourcen freisetzt, sondern auch das Vertrauen in die Demokratie stärkt. "Eine faire Besteuerung würde die Ressourcen freisetzen, die wir für sozial gerechte Klimapolitik dringend benötigen“, erklärt Schuster. Diese Reformvorschläge zielen darauf ab, das Steuersystem in Deutschland und Österreich zu überarbeiten, um eine gerechtere Verteilung der Steuerlast zu gewährleisten.

Ich weiss wirklich nicht, wie es möglich ist, dass so viele seriöse Medien diese einseitige Studie, wo auch das gewerkschaftsnahe Momentum Institut dabei ist, ohne genau Basisanalyse veröffentlichen. Hier werden, wahrscheinlich, nur personenbezogene Steuern verglichen. Überhaupt nicht berücksichtigt werden die KöSt als Einkommenssteuer der juristischen Personen und somit auch eine personenbezogene Steuer der Gesellschafter. Wenn man KöSt (23%) und KeSt (27,5%) zusammenzählt, dann fällt im Falle einer Dividenenausschüttung 44,2 % an Steuern an. Überhaupt nicht berücksichtig werden die Lohnnebenkosten (ca. 27% der Lohnsumme), die der Gesellschafter einer GmbH an die Allgemeinheit abliefert. Außerdem werden immer nur relative und nicht absolute Vergleichswerte herangezogen. So kann man mit dieser Studie auch Klientenpolitik machen.

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