Abbau von 7500 Stellen geplant
Schlanker Konzern gewünscht: Keine Eiscreme mehr für Unilever

| Redaktion 
| 19.03.2024

Manchmal ist eine Trennung ein notwendiger Schritt, damit individuelles Wachstum erfolgen kann. So fühlt man offenbar auch bei Unilever, die deshalb ihre gesamte Eiscreme-Sparte abspalten möchten. Daneben erfordert ein "Produktivitätsprogramm" einen um mehrere tausend Stellen erleichterten Konzern.

Erst im vergangenen August hat Unilever den 100. Geburtstag von Langnese gefeiert. Zwei Monate später wiederum wurde die Implementierung des sogenannten Growth Action Plan (GAP) angekündigt. Nun steht fest, was dieser nicht nur für Langnese, sondern für das gesamte Eiscreme-Geschäft des britischen Verbrauchsgüter-Konzerns bedeutet: Die Sparte, die auch Marken wie Magnum oder Ben & Jerry's umfasst, soll abgespaltet und zu einem "eigenständigen, weltführenden Unternehmen" werden.

Einer offiziellen Mitteilung ist zu entnehmen, dass sich Unilever künftig auf Marken "mit starken Positionen in äußerst attraktiven Kategorien, die über komplementäre Betriebsmodelle verfügen", fokussieren will. Eiswaren weisen demzufolge "ein ganz anderes Betriebsmodell" auf, weshalb die Trennung im Wachstumsinteresse beider Einheiten sei. Exemplarisch für spezifische Abweichungen werden Lieferketten, der herausfordernde Tiefkühlfaktor, höhere Saisonalität oder eine andere Vertriebskanallandschaft genannt.

Wie geht es nach der Trennung weiter?

Im Anschluss an den sofort anlaufenden und voraussichtlich bis Ende 2025 andauernden Prozess erhofft sich Unilever, "ein einfacheres, fokussierteres Unternehmen" zu sein. Das Kerngeschäft soll sich dann aus den vier Bereichen Beauty & Wellbeing, Personal Care, Home Care sowie Nutrition zusammensetzen.

Im Sinne des GAP konzentriert sich Unilever in Zukunft darauf, "weniger Dinge besser und mit größerer Wirkung zu tun, um ein konsistentes und stärkeres Umsatzwachstum zu erzielen, die Produktivität und Einfachheit zu steigern und die Leistungskultur zu stärken."

Konzernangaben zufolge haben die süßen Kühlwaren im vergangenen Jahr einen zusammengerechneten Umsatz von 7,9 Milliarden Euro für Unilever erzielt. Ein neues Führungsteam soll die noch nicht näher benannte, eigenständige Eiscreme-Sparte durch operative und finanzielle Flexibilität weiter ausbauen.

Weniger Stellen, mehr Effizienz

"Aufbauend auf dem frühen Momentum von GAP haben wir zusätzliche Effizienzsteigerungen identifiziert, die jetzt beschleunigt werden können", verkündet Unilever außerdem. Ein "Produktivitätsprogramm" soll zur Förderung schnelleren Wachstums beitragen und dabei sowohl durch Investitionen in Technologie als auch "eine schlankere und verantwortungsbewusstere Organisation" unterstützt werden.

Ziel ist es, innerhalb der nächsten drei Jahre 800 Millionen Euro einzusparen. Ob es gelingt, werden mehr als fünf Prozent der globalen Belegschaft von derzeit knapp 130.000 Personen nicht mehr als aktiver Teil des Unternehmens miterleben: Im Zuge der Spar- und Wachstumsmaßnahmen wird Unilever 7500 Stellen auf der ganzen Welt streichen, wovon zu einem Großteil Büroarbeiter betroffen sein sollen. In welchem Ausmaß Menschen aus der DACH-Region um ihren Job bangen müssen, wurde von offizieller Seite bisher nicht detailliert.

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