Es bleibt zu hoffen, dass die zweite Generation des Optimus Bot derzeit für ein gelegentliches Lächeln im Hause Musk sorgt, denn immerhin geben die Social-Media-Unternehmungen des reichsten Mannes der Welt keinen echten Anlass zur Freude. Wie Bloomberg berichtet, wird der im letzten Jahr von Musk gekaufte Service X (ehemals Twitter) statt der angepeilten drei lediglich 2,5 Milliarden US-Dollar an Werbeeinnahmen generieren.
In den Jahren vor Elon Musks Übernahme pendelten sich die entsprechenden Umsätze bei vier bis fünf Milliarden US-Dollar ein. Mit dem Premium-Abonnement für X wurde eine neue Geldquelle zwar angezapft, die Differenz zu den Vorjahreseinnahmen kann sie aber nicht ansatzweise auffangen. Der Absprung namhafter Werbepartner ist vor allem den kontrovers aufgenommenen Bemühungen von Musk geschuldet, tatsächliche Redefreiheit auf der Plattform walten zu lassen – ein Ideal, das er jüngst auf aufsehenerregende Weise verteidigt hat.
Threads steht in den Startlöchern
Obendrauf steht ein neues soziales Netzwerk in den Startlöchern, das X womöglich Nutzer in Millionenhöhe abgraben könnte: Genau wie beim strauchelnden Konkurrenten stehen Textbeiträge auch bei Threads im Mittelpunkt, die hier bis zu 500 Zeichen enthalten dürfen. Damit haben Nutzer beinahe doppelt so viele Zeichen wie X-User ohne Abo zur Verfügung. Auch die Integration von Videos, Bildern und Links ist möglich. Hinter Threads steht die auch für Facebook verantwortliche Meta-Gruppe.
In diversen Ländern der Welt, unter anderem den Vereinigten Staaten, launchte Threads bereits im Juli. Für den verzögerten Start in der Europäischen Union waren offene Fragen rund um den Digital Services Act verantwortlich; das umstrittene Digitalgesetz der EU, das auch Elon Musk angeblich schon über den Rückzug von X hat nachdenken lassen.
Offenbar konnten diese Fragen innerhalb der letzten fünf Monate ausgeräumt werden. Mit dem Ende eines mehrtägigen Countdowns auf der offiziellen Homepage von Threads am Mittag des Donnerstag, 14. Dezember ist die App für alle Interessierten verfügbar... unter einer bestimmten Bedingung zumindest.
Nutzung nur mit Instagram
Eine unliebsame Hürde dürfte für manch eine neugierige Person darstellen, dass Threads zum Start ausschließlich in Verknüpfung mit einem Instagram-Account funktioniert. Das dortige Konto wird zur Anmeldung genutzt; Geschäftsführer Adam Mosseri bezeichnet Threads als „powered by Instagram".
Was Nicht-Nutzer der Foto- und Video-App abschreckt, stellt unterm Strich einen großen Vorteil für Threads dar: Gerade einmal fünf Tage hat die App im Juli bis zum Knacken der 100-Millionen-Nutzer-Marke gebraucht, woran die enorm einfache Anmeldung für User einer erfolgreichen anderen Plattform sicherlich einen nennenswerten Anteil hatte.
Einhelligere Kritik ruft diese enge Verknüpfung jedoch mit Bezug auf die Abmeldung und die Löschung der Threads-App auf den Plan: Es ist derzeit nicht möglich, den X-Konkurrenten zu entfernen, ohne dabei gleichzeitig auch das eigene Instagram-Konto zu opfern. Adam Mosseri stellte bereits in Aussicht, dass eine separate Löschung von Threads mittelfristig ermöglicht werden soll.
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