Volker Viechtbauer, ehemaliger Personalchef und enger Vertrauter des verstorbenen Red-Bull-Gründers Dietrich Mateschitz, erzählt in einem neuen Buch von der einzigartige Unternehmensphilosophie des Energy-Drink-Giganten. Das Werk, das nach Mateschitz' Tod veröffentlicht wurde, beleuchtet die von dem Wiener Psychotherapeuten und Philosophen Viktor Frankl geprägte "DNA" von Red Bull.
Viechtbauer, ein Jurist, der drei Jahrzehnte lang als Personalchef und Weggefährte von Mateschitz tätig war, beschreibt Red Bull als mehr als nur eine Getränkefirma. Er erläutert, wie Mateschitz die Marke zu einer Lebensanschauung entwickelte, die darauf abzielt, Menschen dabei zu helfen, ihre Träume und Ideen zu verwirklichen. Diese Philosophie spiegelt sich in der engen Zusammenarbeit mit Mitarbeitern, Sportlern, Extremsportlern und Wissenschaftlern wider und wird durch ein innovatives Konzept-Marketing ergänzt.
Auf den Spuren von Viktor Frankl
Die Studienzeit von Mateschitz an der Wiener Wirtschaftsuniversität, wo er Vorlesungen von Viktor Frankl besuchte, prägte maßgeblich seine Sicht auf Selbstbestimmung und die Sinnhaftigkeit des Handelns. Frankl, bekannt für sein Buch über seine Erfahrungen als KZ-Häftling in Auschwitz, beeinflusste Mateschitz' Verständnis von Freiheit und Selbsttranszendenz – zentrale Elemente in der Führung von Red Bull.
Red Bull verfolgt das Prinzip der Selbstverantwortung, wobei jedem Mitarbeiter die Freiheit gegeben wird, eigene Ideen zu verwirklichen. Diese Philosophie wird ergänzt durch das Konzept der Selbsttranszendenz, bei dem das eigene Ego hinter die Belange des Unternehmens gestellt wird. Viechtbauer betont, dass Red Bull stets das Potenzial in Menschen sieht und ihnen Aufgaben zuweist, die sie herausfordern und wachsen lassen.
Ein Getränk und eine Lebenseinstellung
Das Unternehmen, das sich als drittgrößter Getränkeerzeuger weltweit etabliert hat, sieht sein Produkt nicht nur als funktionales Getränk, sondern als Projektionsfläche für Menschen, die die Lebenseinstellung von Red Bull teilen. Der Erfolg der Marke gründet sich laut Viechtbauer auf der „absoluten Sinnhaftigkeit im Tun“, die Mateschitz vorlebte.
Red Bulls Engagement geht über das reine Getränkegeschäft hinaus und umfasst Sport, Events und Medienprojekte. Mateschitz' Ansatz war es stets, nicht nur als Sponsor aufzutreten, sondern aktiv an diesen Geschäften teilzunehmen und damit glaubwürdige Assets aufzubauen.
Vom Willen, Menschen zu inspirieren
Abschließend betont Viechtbauer, dass Geld bei Red Bull nie Selbstzweck war, sondern als Reflex der erbrachten Leistung und erfüllten Aufgabe gesehen wird. Die Unternehmenskultur und die gemeinsamen Ziele, unabhängig von einer charismatischen Führungspersönlichkeit, sind entscheidend für den Erfolg des Unternehmens. In dieser Kultur sieht Viechtbauer die wahre Stärke von Red Bull, die sich in der Fähigkeit manifestiert, Menschen zu inspirieren und sie in ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung zu fördern.
Buchtipp:
Dietrich Mateschitz: Flügel für Menschen und Ideen: Mit Red Bull auf den Spuren von Viktor Frankl, Verlag: Benevento, Autor: Viechtbauer, Volker
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