Iranische „Women, Life, Freedom“-Bewegung erhält europäischen M100 Media Award

| Redaktion 
| 17.09.2023

Letzte Woche ging das M100 Sanssouci Colloquium mit der Verleihung des M100 Media Award im Orangerieschloss Sanssouci in Potsdam zu Ende. U.a. mit Ursula von der Leyen, Düzen Tekkal und Jasmin Tabatabai.

Die hochkarätige, europäische Auszeichnung wurde an die „Women, Life, Freedom“-Bewegung verliehen, die vor einem Jahr, am 16. September 2022, durch den gewaltsamen Tod der 22-jährigen Studentin Jina Mahsa Amini in Polizeigewahrsam ihren Anfang genommen hat und sich vor zwei Tagen jährte.

Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert eröffnete die Veranstaltung und betonte in seiner Begrüßungsrede vor 160 geladenen internationalen Gästen die Bedeutung des M100 Media Awards: "Wir ehren heute mit dem M100 Media Award die ‚Women, Life, Freedom‘- Bewegung im Iran, die sich trotz Gewaltdrohungen und drakonischen Strafen für Frauenrechte einsetzt, wie sie in der zivilisierten Welt eigentlich selbstverständlich sind“. In seiner Rede appellierte Schubert an die Vertreterinnen und Vertreter der Medien, diesen Kampf weiter in die Öffentlichkeit zu tragen.

Europäische Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hielt die Laudatio

„Wir ehren all die Heldinnen und Helden von ‚Women, Life, Freedom‘ mit dem M100-Preis, weil wir ihren Kampf für die Grundfreiheiten von ganzem Herzen unterstützen“, so Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, in ihrer Laudatio. Sie hob insbesondere hervor: „Wir können heute bereits mit Sicherheit sagen, im Iran geschieht etwas Historisches. Zum ersten Mal sind Frauen im Iran sowohl auslösender Funke, als auch treibende Kraft einer Revolution. Und ich verneige mich vor dem Mut der iranischen Frauen, die die Protestzüge noch vor den Männern anführen. Ich bin zutiefst beeindruckt von der Chuzpe der jungen Mädchen, der Teenager, die ihre obligatorischen Schleier auf offener Straße verbrennen. Die ihre jungen Leben aufs Spiel setzen, weil sie sich Freiheit und eine bessere Zukunft wünschen."

Den Preis nahm stellvertretend für die Bewegung die iranische Frauenrechtsaktivistin Shima Babaei entgegen, die seit 2020 im Exil in Belgien lebt. Seit 2017 kämpft sie bereits gegen die Unterdrückung der Frauen und das Tragen des Hijab in ihrem Land. Zweimal wurde sie in das berüchtigte Evin-Gefängnis gesperrt, wo sie lange Zeit in Einzelhaft verbrachte. 2018 floh sie mit ihrem Mann aus dem Iran. Mit dem erneuten Aufflammen der Iran-Proteste vor einem Jahr und der Entstehung der „Women, Life, Freedom“-Bewegung, wurde sie zu einer der zentralen Stimmen in der iranischen Diaspora: „Unsere Revolution, die Revolution der Frauen für das Leben und die Freiheit, ist noch nicht zu Ende."

Unermüdlicher Einsatz auch hierzulande

Die deutsch-iranische Schauspielerin und Musikerin Jasmin Tabatabai und die Journalistin und Menschenrechtlerin Düzen Tekkal riefen anschließend auf der Bühne dazu auf, es nicht nur bei Unterstützungsbekundungen zu belassen, sondern aktiv die Revolution im Iran zu unterstützen. Dies sei nicht nur eine Revolution, die den Iran betrifft, sondern die ganze Welt. 

Der M100 Media Award wird seit 2005 im Rahmen der internationalen Medienkonferenz M100 Sanssouci Colloquium vergeben. Bisher ausgezeichnet wurden u.a. Lord Norman Foster, Bernard Kouchner, Bob Geldof, Ingrid Betancourt, Hans-Dietrich Genscher, Kurt Westergaard, Vitali Klitschko, Charlie Hebdo, Roberto Saviano, Natalia Sindeeva, Nicola Sturgeon, Alexei Nawalny und das ukrainische Volk.

Die Bilder des Abends sehen Sie in unserer Fotogalerie.

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV