Content-Flut bei Streamingportalen: zu viel des Guten (und Schlechten)

Die zunehmende Auswahl bei Netflix und Co macht den Sehern die Entscheidung schwer. Im Schnitt brauchen diese mittlerweile zehn Minuten, um sich für einen Titel zu entscheiden.

Angesichts der explosionsartigen Zunahme von Streaming-Inhalten fällt es den Verbrauchern zunehmend schwer, sich zu entscheiden, was sie sich ansehen möchten, so der "State of Play"-Bericht 2023 des Marktforschers Nielsen. Im Schnitt brauchen sie zehn Minuten, um eine solche Entscheidung zu treffen. 2019 waren es erst gut sieben Minuten. Jeder fünfte Sucher wurde nicht fündig und hat sich daraufhin einer anderen Beschäftigung zugewandt.

Weg von der Exklusivität

Zuschauer in den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Kanada, Mexiko und Deutschland konnten im Juli 2021 unter 1,9 Mio. Videotiteln auswählen. Im Juni 2023 waren es schon 2,7 Mio. Titel. Viele beliebte Sendungen erscheinen in mehreren Streaming-Katalogen, was einen Schwenk der Branche weg von der Exklusivität hin zu einer besseren Monetarisierung unterstreicht, so Nielsen.

Streaming machte im Juli 38,7 Prozent der gesamten TV-Nutzung aus, ein neues Rekordhoch. Gleichzeitig fiel der traditionelle Fernsehkonsum zum ersten Mal unter 50 Prozent. Bei so vielen Auswahlmöglichkeiten und dem Aufkommen von FAST-Kanälen wenden sich die Verbraucher vertrauten Inhalten zu. "FAST" ist die Abkürzung für "Free Ad Supported Streaming", auf Deutsch also "kostenloses, werbefinanziertes Streaming". In den USA beispielsweise nutzen Konsumenten 60 Prozent der Gesamtzeit ihres Streamings, um Sendungen zu sehen, die zuerst auf linearen Kanälen ausgestrahlt worden sind. Das sind 5,2 Prozent mehr als im Oktober 2022.

Serien Flops sorgen für Streaming-Frust

Selbstläufer sind die Serien auf den Portalen jedenfalls längst nicht mehr. Im Gegenteil: zuletzt wurden so viele Projekte gestoppt wie noch nie. Ein prominentes aktuelles Beispiel ist die Serie The Idol, von der sich der Produzent viel versprochen hatte. Doch die Stars, Sex und Drogen-Serie mit The Weeknd und Lilly Rose Depp in der Hauptrolle enttäusche auf der ganzen Linie und wurde abgesetzt. Weitere Serien sind Rowan Atkinsons "Man vs. Bee", "Uncoupled", "Die Professorin","1899" und "Tribes of Europa" (alles Netflix). Im Disney-Konzern wird auch schon fleißig gecancelt, etwa "Star Wars"-Ableger und Fantasy-Spin-offs. (Quelle pressetext.redaktion und LEADERSNET)

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