Die Todesliste des Wladimir Putin

| Redaktion 
| 29.08.2023

Der offiziell bestätigte Tod von Jewgeni Prigoschin, dem Leiter von Wagner, reiht sich nahtlos in eine Serie ein: Gewaltverbrechen und Attentate begleiten von Beginn an die Ära des russischen Präsidenten.

Seit seinem Amtsantritt geschieht es immer wieder, dass seine Widersacher auf mysteriöse Weise verschwinden oder Opfer von Giftanschlägen werden. Jewgeni Prigoschin, der Gründer der russischen Privatarmee Wagner, reiht sich in dieser Serie ungeklärter Todesfälle ein. Vor mehr als 20 Jahren traf es den ersten – Alexander Lebed. Er war ebenfalls im Militär tätig, allerdings ein traditioneller Soldat im Gegensatz zu Prigoschin, der Söldner und ein vielseitiger Unternehmer war. Der ehemalige General kandidierte 1996 bei den Präsidentschaftswahlen in Russland und äußerte sich immer wieder kritisch zum Kreml. Lebed kam 2002 bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben, bei dem es Spekulationen über mögliche Sabotage gab. Eine Vielzahl weiterer ungeklärter Todesfälle folgte, darunter der ungeklärte Mord an der Journalistin Anna Politkowskaja, die Putin kritisierte und als Feindin des Regimes betrachtet wurde. Sie galt als eine der renommiertesten und besten Redakteure Russlands. Im Anschluss an ihrem Tod wurde der Anna-Politkowskaja-Preis gestiftet. Der ehemalige russische Agent, Alexander Litwinenko, starb in London durch eine Polonium-Vergiftung. Die Ermittlungen ergaben, dass Putin angeblich die Ermordung durch den FSB gebilligt hatte.

Weitere prominente Opfer schlossen den Oligarchen Boris Beresowski ein, der in London unter ungeklärten Umständen starb, sowie den Oppositionspolitiker Boris Nemzow, der auf einer Moskauer Brücke erschossen wurde. Trotz der Festnahme der Täter blieben die Drahtzieher hinter diesen Taten im Dunkeln.

Vladimir Putin

Wladimir Putin und Jewgeni Prigoschin (2010) © Von Government of the Russian Federation, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=98211183


Offiziellen Angaben zufolge saß Prigoschin in dem Privatjet, der am vergangenen Mittwoch wie ein Stein über Russland vom Himmel flog. Ein ehemaliger Vertrauter Putins, der durch Staatsaufträge zu einem Vermögen gelangte und sich Ende Juni gegen Putin stellte. Putin hätte ihm Aufträge oder Befugnisse entziehen können oder ihn disziplinarrechtlich zur Rechenschaft ziehen können. Gewalt und Einschüchterungen gehörten von Anfang an zur Staatsräson in Russland, welche aber im Laufe der Zeit zunehmend von Emotionen wie Hass und Rache begleitet wurden. Es gibt keine konkreten Beweise für eine Beteiligung des Kremls an den Todesfällen. Die Verbindungen und Muster sind jedoch besorgniserregend – auch wenn Dmitri Peskow, der Sprecher des Kremls, erklärte, dass alle Spekulationen über eine Beteiligung des Kremls am Absturz des Prigoschin-Jets eine absolute Lüge seien. Mittlerweile wurde Prigischin bereits in seiner Heimatstadt St. Petersburg beerdigt.

Die Liste der mysteriösen Todesfälle russischer Geschäftsleute

Die Wikipedia-Gemeinde recherchiert und aktualisiert die Liste der verdächtigen Todesfälle in der russischen Elite.
Sie ist verblüffend lang – von hochrangigen Ex-Politikern bis zu Gazprom-Managern. Ihnen allen gemein ist, dass sie es gewagt haben, den Kreml zu kritisieren.

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV