Komplimente im Job: So funktioniert's

Coach und Autor Christopher Littlefield erklärt, wie Menschen im Beruf wirkungsvolle Komplimente machen können.

Unabhängig davon, ob Sie eine Führungskraft oder ein einzelner Mitarbeiter sind, spielen Komplimente eine entscheidende Rolle beim Aufbau und der Pflege von Beziehungen am Arbeitsplatz. Ein Kompliment ist eine der wirkungsvollsten Möglichkeiten, jemandem mitzuteilen, dass wir ihn schätzen. Doch diese scheinbar positiven Interaktionen können sowohl für den Geber als auch für den Empfänger knifflig sein. Zu diesem Befund kommt Christopher Littlefield, Coach und Autor, unter anderem der Publikation "What to Do When Praise Makes You Unfomfortable". Hierfür durchgeführte Untersuchungen ergaben, dass Menschen, die ein Kompliment bekommen, zwar an erster Stelle das Gefühl haben, anerkannt zu werden (88 %), dass aber fast 70 % der Menschen diese zugleich als peinlich oder unangenehm empfinden.

Kein Honig ums Maul

Demnach haben sowohl jene die Komplimente machen, als auch die Empfänger ebensolcher Ängste bei der Sache. Die Geber befürchten, als Schleimer angesehen zu werden, dass ihr Kompliment falsch interpretiert wird oder Eifersucht bei anderen auslöst. Auf der Empfängerseite hat man das Gefühl, es nicht verdient zu haben, stellt die Absichten des Gebers in Frage oder macht sich Sorgen, dass man in Zukunft nicht in der Lage sein wird, dasselbe Ergebnis zu erzielen.

Und wie macht man nun ein wirkungsvolles Kompliment?

Die einprägsamsten Botschaften sind authentisch und spezifisch. Sie beziehen sich also auf eine bestimmte Sache. Einige Tipps, wie Sie ein überzeugendes Kompliment machen können:

Seien Sie authentisch 

Das Wichtigste bei jedem Kompliment ist, dass Ihre Absicht authentisch ist. Machen Sie der Person kein Kompliment, um ihr Honig ums Maul zu schmieren, den Schlag zu mildern, bevor Sie ein schwieriges Feedback geben, oder um sie nach einem Fehler aufzumuntern. Wenn Ihre Absicht nicht echt ist, ist es auch das Kompliment nicht. Wenn Sie in Ihrer Anerkennung nicht authentisch sind, könnte man Sie auch in anderen Bereichen für unauthentisch halten. Eine gute Regel lautet: Machen Sie niemandem ein Kompliment, weil Sie meinen, dass Sie es tun sollten; machen Sie ein Kompliment, weil Sie das Gefühl haben, dass Sie denjenigen wissen lassen müssen, wie er auf andere wirkt

Seien Sie Sie konkret 

Wenn Sie jemandem ein Kompliment machen, sollten Sie es so formulieren, dass die betreffende Person keine Fragen stellt. Zum Beispiel:

- "Das war großartig!" (Was war erstaunlich?)

- "Ich bin stolz auf dich." (Auf was?)

- "Danke, dass Sie sich in der Besprechung Notizen gemacht haben." (Das ist mein Job, warum erkennen Sie mich an?)

Wenn wir etwas mitteilen, ist es wichtig, Details und Beispiele zu nennen, damit die Person den Kontext unserer Bemerkungen verstehen kann. Wenn wir die Komplimente klar formulieren, versteht die Person genau, was wir ausdrücken und warum.

- Vages Kompliment: "Danke, dass du dir in der Besprechung Notizen gemacht hast, du bist toll!"

- Konkretes Kompliment: "John, ich weiß, dass es deine Aufgabe ist, in der Besprechung Notizen zu machen, aber weil du das so gut machst, kann ich mich entspannen und auf meine Arbeit konzentrieren. Vielen Dank."

Teilen Sie die Wirkung 

Denken Sie daran, dass es bei einem Kompliment oft mehr um den Geber als um den Empfänger geht. Wenn wir jemandem ein Kompliment machen, teilen wir eigentlich mit, wie das, was er getan hat, auf uns gewirkt hat. Wenn Sie ein aussagekräftiges Kompliment machen wollen, geben Sie der Person einen Einblick in das, was Sie erlebt haben und wie es sich auf Sie oder andere ausgewirkt hat. Ein Beispiel für ein Lob für die Vorgesetzte „Jane“, wie sich ihre Führung und ihre Einstellung auf das Team und auf die Unternehmensergebnisse auswirkt.

- Jane, ich wollte Ihnen sagen, dass ich es sehr schätze, wie Sie unser Team leiten. In meinem letzten Team wollte ich keine Ideen einbringen, weil ich Angst hatte, dass mein Chef sie ablehnt. Vom ersten Tag an habe ich beobachtet, wie du uns alle ermutigt hast, unsere Ideen zu äußern und mitzuteilen, und ich fühlte mich wohl dabei, Risiken einzugehen. Es macht mir wirklich Spaß, für Sie zu arbeiten, und ich habe das Gefühl, dass ich jeden Tag wachse. Ich danke Ihnen."

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