Anfrage-Boom deutscher Interessenten nach Immobilien in Italien

| Natalie Oberhollenzer 
| 26.07.2023

Die Nachfrage auf den großen Portalen hat sich seit 2021 verdreifacht.

Im Jahr 2022 gab es auf den großen Immobilienportalen rund 4,2 Millionen Anfragen nach Immobilien in Italien. Im Vergleich zum Jahr davor hat sich diese Zahl verdreifacht. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die Thomas Zabel, Geschäftsführer des Immobilienberaters Savills in Deutschland gemeinsam mit den großen Portalen durchgeführt hat. Demnach suchten Deutsche außerhalb ihres Landes nur nach Objekten in Spanien noch häufiger.

Niedrigere Quadratmeterpreise

Gesucht werden Ruhestandsträume, Zweitwohnsitze und Kapitalanlagen. Die Preisspanne dabei ist enorm. Zabel, der in seinem Portfolio aktuell um die 177 Objekte zählt, hat von einer 29 Mio. Euro teuren Villa am noblen Porto Rotondo in Sardinien bis zu einem renovierungsbedürftigen Haus in Apulien für 115.000 Euro sämtliche Kategorien in petto.

Attraktiv ist das Land nicht nur wegen seiner Schönheit. Auch die im Vergleich zu Deutschland durchschnittlich niedrigeren Quadratmeterpreise ziehen Käufer aus dem Ausland an.

Erschwingliche Geheimtipps

Abseits der touristischen Hotspots sind teilweise noch sehr gute Deals zu machen. Dazu zählt Zabel im Handelsblatt Teile des Piemont, Sizilien, die Marken und Umbrien.

Für Tomaso Aguzzi, CEO von Engel & Völkers Italien ist Apulien ein guter Tipp, besonders die Region Salento-Lecce. Die meisten seiner Interessenten halten allerdings nach einem Feriendomizil am Gardasee Ausschau. Andere Seen in Norditalien, die Toskana und Südtirol seien ebenso gefragt. Außerdem Rom, Venedig und Florenz, sowie Elba und Capri.

Verwirrendes italienisches Recht

Eine Challenge bei der ganzen Sache ist das vergleichsweise weit kompliziertere italienische Recht. Der ganze Prozess eines Immobilienerwerbs ist für deutsche Käufer oft sehr verwirrend und wenig vertrauenswürdig, erklärt Zabel. Um ihn so sicher wie möglich zu gestalten empfiehlt er seinen Interessenten stets einen Anwalt und lokale Makler vor Ort, teilweise auch Dolmetscher.

Hohe Nebenkosten

Um die anfallenden Steuern korrekt abzuführen, brauchen auch Ausländer eine italienische Steuernummer, den „codice fiscale“. Zudem sei mit recht hohen Kaufnebenkosten zu rechnen. Darunter die Grunderwerbsteuer, die in Italien erheblichen Notarkosten und die mit 22 Prozent höher als in Deutschland bemessene Mehrwertsteuer. Wer nicht selbst in der Immobilie wohnt, muss zudem eine kommunale Grundsteuer zahlen.

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV