Paradoxon oder Doppelmoral? Elon Musk interessiert sich scheinbar nicht für die Umwelt

Die Tesla-Gigafactory in Grünheide soll wie geplant erweitert werden, dafür muss die Natur allerdings weichen.


Es klingt wie ein Witz, dessen Pointe nicht ganz zur Geltung kommt, ist aber Realität: Die Natur muss für eine Fabrik Platz machen. Für die zuständigen Politiker:innen und Elon Musk sind die Pläne zur Vergrößerung der Fabrik und der Bebauung des Grunds seit Dezember 2022 bereits beschlossene Sache. Neben der rund 300 Hektar großen Gigafactory soll nun eine Bauerweiterung um weitere 100 Hektar folgen, sodass langfristig eine Millionen statt circa 500.000 E-Autos hergestellt werden können. Die Tatsache, dass gerade auf diesen 100 Hektar ein Waldstück steht, das nun weichen muss, scheint allerdings nicht allen zu gefallen.

Wie die Berliner Zeitung berichtet, möchten sich der "Verein für Natur und Landschaft" in Brandenburg und die Bürgerinitiative "Grünheide" mit dieser Situation nicht zufriedengeben. Für sie handelt es sich bei dem Ausbau der Fabrik um ein "Umweltverbrechen ohne Gleichen" in der Gemeinde.

Einsprüche stoßen auf taube Ohren

Dem Onlinemedium zufolge, organisieren die Umweltschützer:innen immer wieder Spaziergänge durch das besagte Waldstück, um wichtige Ausklärungsarbeit zu leisten. Außerdem soll dadurch verdeutlicht werden, was durch den Ausbau der Fabrik verloren gehen und in weiterer Folge gefährdet werden würde. Die Aktivist:innen haben bereits beim Aufkommen der Pläne betont, dass durch den Ausbau der Fabrik, die Wasser- und die Grundwasserversorgung für Brandenburg und sogar für Berlin gefährdet werden könnte (LEADERSNET berichtete). Aber ihre berechtigten Einwände bleiben ungehört.

"Niemand will mit uns reden, es gibt kein Interesse an unseren Argumenten", erklärt Manu Hoyer, Vorstandsvorsitzende des Vereins für Natur und Landschaft gegenüber der Berliner Zeitung bei einem Spaziergang durch den Wald. Das würde für die Politiker:innen genauso wie für Tesla gelten, denn die Beteiligten wissen, dass die Umweltschützer:innen begrenzte finanzielle Ressourcen haben. "Sie machen also, was sie wollen, und ziehen diese Zerstörung einfach durch", führt die Umweltschützerin weiters aus.

Kritik stets präsent

Bereits bei der Bau der Fabrik sorgte für Kopfschütteln, vor allem weil die Region Grünheide seit Jahren unter Wasserknappheit leidet. Dem Onlinemedium zufolge, verbrauchte die Gigafactory bereits vor dem Ausbau etwa so viel Wasser wie eine Stadt mit 40.000 Einwohner:innen. Durch die Erweiterung könnte dieser Verbrauch nun weiter steigen und dieser Umstand könnte drastische Folgen für die Gemeinde und Berlin haben. Wie Thomas Löb, Landesvorsitzender der Ökologischen Demokratischen Partei (ÖDP) in Brandenburg betont, könnte beispielsweise auch dem Naturschutzgebiet Löcknitztal die komplette Austrocknung drohen.

Aber nicht nur die umstrittene Lage macht die Gigafactory für die Umweltschützer:innen zum Problem. Wie es heißt, hätte die Fabrik immense Wohnungspreise, gestiegenes Verkehrsaufkommen und eine Zerstörung des gesamten Landschaftsbildes zur Folge. Trotzdem scheinen die Einwände, Sorgen und Kritikpunkte der Einwohner:innen und Umweltschützer:innen weitestgehend unbeachtet zu bleiben. Obwohl ihre Einwände bisher ignoriert wurden, planen die Gegner der Gigafactory weiterhin an ihrem Vorhaben festzuhalten und kündigen für Juli den nächsten friedlichen Spaziergang an.

www.tesla.com

www.bi-gruenheide.de

Thomas Krzyszka
Umsatz vor Umweltschutz! Das alte Lied!

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