Nicht nur Worte von Notenbanker:innen, Vorstandschefs oder Politiker:innen haben Macht, auch die Aussagen von Personen des öffentlichen Lebens können Folgen haben. Wie sueddeutsche.de berichtet, hat der Auftritt von Satiriker Jan Böhmermann vergangenen Freitag den deutschen Börsenkurs beeinflusst. Unter anderem stand der Ticketanbieter CTS Eventim sowie dessen Marktmacht im Fokus der Sendung ZDF Magazin Royale.
Böhmermann nahm sich kein Blatt vor den Mund und bezeichnete die hohen Verkaufsgebühren als "Fantasiegebühren im Eventimperium". Die Reaktion der Anleger:innen folgte prompt und die Aktie des Unternehmens stürzte am Montag um mehr als neun Punkte ab.
Live-Entertainment gefragt wie nie
Dabei hätte der Ticketanbieter eigentlich allen Grund zur Freude, denn wie es heißt, hat Eventim das durch die Corona-Pandemie ausgelöste Tief, bereits überwunden. Dem Onlinemedium zufolge lag im ersten Quartal 2023 der Umsatz des Unternehmens beinahe 30 Prozent über dem Niveau von 2019. Aufgrund der Corona-Krise und der Pandemie-Schutzmaßnahmen wurde in den Jahren 2020, 2021 und sogar 2022 eine Vielzahl an Veranstaltungen abgesagt.
Das finanzielle Defizit scheint nun ausgeglichen zu sein. "Die Resultate zeigen, dass das Interesse für Live-Entertainment ungebrochen ist", erklärte Vorstandschef Klaus-Peter Schulenberg bei der Präsentation der Zahlen. Für den Satiriker setzt sich das Umsatzwachstum nicht nur aus den regulären Einnahmen, sondern hauptsächlich aus den Corona-Hilfen in Millionenhöhe zusammen, die das Unternehmen von Staat erhalten hat, heißt es.
Kritik nicht neu
Der Ticketanbieter wurde bereits in der Vergangenheit öfters kritisiert. So leitet auch die Verbraucherzentrale Bundesverband rechtliche Schritte gegen das Unternehmen ein. Der Grund? Käufer:innen erhalten bei entfallenen Veranstaltungen nicht den vollen Preis zurückerstattet, Eventim behält schlichtweg einen Anteil ein. Wie die sueddeutsche.de weiters berichtet, haben sich bereits mehr als 1500 Betroffene einer Musterfeststellungsklage angeschlossen. Außerdem soll auch das Bundeskartellamt den Ticketanbieter aufgrund seiner vorherrschenden Marktstellung bereits seit längerer Zeit im Blick haben.
www.zdf.de
www.eventim.de