Deutsche Brauerei erfindet Bierpulver

Wasser dazu, umrühren und schon hat man ein kühles Blondes: Neuzeller Klosterbrauerei möchte mit ihrer Innovation die Brautechnologie revolutionieren.

Ob aus der Dose, aus der Flasche, dem Glas oder dem Zapfhahn: Bier gibt es mittlerweile in jeder erdenklichen Form und unterschiedlichen Geschmacks-Noten. In naher Zukunft könnte es eine weitere Art geben und zwar das Bierpulver. Wie die Klosterbrauerei Neuzelle auf ihrer Unternehmenswebsite erklärt, wurde die neue Innovation in zweijähriger Zusammenarbeit mit Technologiepartnern entwickelt. Bei dem Pulver soll es sich um ein, mit herkömmlicher Technologie gebrautes, dextrinreiches Bier der Klosterbrauerei handeln.

Dieses wurde anschließend zu einem in Wasser löslichem Granulat verarbeitet und aufbereitet. Der Brauerei zufolge werden zwar bereits kleine Mengen des Bierpulvers vermarktet, allerdings soll das Produkt noch bis Mitte des Jahres getestet werden.

Bewusster Umgang mit Ressourcen als Denkanstoß

"Die Zeit ist reif, um im Angesicht des Umganges mit unserer Umwelt auch die klassische Bierherstellung und -logistik auf den Prüfstand zu stellen",  meint Helmut Fritsche, der Gesellschafter der Klosterbrauerei Neuzelle, zu dem revolutionären Vorhaben. "Weltweit werden Milliarden Liter Wasser zum Verbraucher transportiert, denn Bier besteht nun mal aus bis zu 90 Prozent Wasser. Aus Umweltsicht sparen wir daher schon beim Transport, aber noch nicht beim Einsatz der Ressourcen und bei den Kosten zur Herstellung", ergänzt er weiters.

Für das Unternehmen stellt Bierpulver derzeit nur den ersten Schritt dar. Wie die Klosterbrauer betonen, möchten sie den Herstellungsprozess des Granulats dahingehend weiterentwickeln, dass der ursprüngliche Brauvorgang prozesstechnisch transformiert wird und in späterer Folge nicht mehr erforderlich ist. Auf diese Weise sollen bereits im Herstellungsprozess des Bierpulvers Kosten und Ressourcen eingespart werden. Im Zuge des nächsten Schrittes plant die Brauerei dem Granulat Alkohol hinzuzufügen.

Kernzielgruppe nicht der klassische Endverbraucher

Der Geschäftsführer der Klosterbrauerei, Stefan Fritsche, rechnet anfangs jedenfalls mit einem hohen Maß an Skepsis von Seiten der Konsument:innen. Er erklärt die Überlegungen zu dem Bierpulver folgendermaßen: "Es geht auch nicht nur darum, ein neues Produkt auf den Markt zu bringen, sondern das Geschäftsmodell Bier zu disruptieren. Wir sehen unsere Kernzielgruppe deshalb nicht vorwiegend beim klassischen deutschen Endverbraucher, sondern bei globalen Wiederverkäufern (Dryest Beer Konfektionierern), die nicht zwingend Braukenntnisse haben müssen, die aber das Granulat für den Endverbraucher anwendungsgerecht einsatzfähig machen können."

Mithilfe des alkoholfreien Granulates sollen vorerst transportintensive Märkte wie Asien oder Afrika anvisiert werden, heißt es. "Natürlich soll das Bierpulver auch in Europa vermarktet werden und mittelfristig aus einer Nische einen eigenständigen Markt machen", ergänzt der Geschäftsführer abschließend. Wie die Brauerei betont werden derzeit Gespräche mit Investor:innen geführt die, in Kooperation mit dem Unternehmen, in die Testphase gehen möchten. Auch die weitere Herstellung sowie die Optimierung des Bierpulvers stehen im Raum.

www.klosterbrauerei.com

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