Die Übernahme von Twitter durch Tesla-Chef Elon Musk wirbelt weiterhin ordentlich Staub auf. Einerseits hält der Milliardär selbst die Community des Kurznachrichtendienstes auf Trab, indem er mit Ideen – wie etwa dem Plan für das begehrte blaue Häckchen in Zukunft Geld zu verlangen – wie er Twitter verändern möchte, um sich schmeißt, andererseits sorgt er auch für Nervosität unter der Belegschaft.
Rauchende Köpfe im War Room
Medienberichten zufolge, plant der neue Twitter-Boss eine größere Entlassungswelle. Je nach Quelle sollen 25 (Washington Post) bis 50 Prozent (New York Times) der Mitarbeiter:innen entlassen werden. Es komme ihm vor, als ob es bei Kurznachrichtendienst zehn Manager pro Programmierer gebe, schrieb der 51-Jährige am Samstag in einem Tweet.
Musk habe im Twitter-Headquarter einen sogenannten War Room eingereichtet, in welchem er seine engste Vertrauten – etwa Anwälte, Kapitalgeber und Mitarbeiter von seinen anderen Firmen – aber auch ehemalige Twitter-Mitarbeiter:innen, die von der alten Unternehmensführung entlassen worden waren, um sich schart, um an der Strategie zu feilen, wie man die Social-Media-Plattform zukünftig aufbauen möchte.
Erste Firmen stellen Werbung ein
Ein erster großer Brocken, um den sich Elon Musk und seine Entourage kümmern müssen, ist das Werbegeschäft in den Griff zu bekommen. Werbung ist die Haupteinnahmequelle von Twitter. Sie macht rund 90 Prozent des Umsatzes aus, der 2021 bei knapp über fünf Milliarden Dollar lag. Dennoch ist die Plattform nach wie vor nicht profitabel. In den letzten zehn Jahren schaffte es das Unternehmen nur zwei Mal schwarze Zahlen zu schreiben.
Doch das Unterfangen die Werbeeinahmen zu steigern, könnte sich erheblich schwieriger gestalten als geplant. Sowohl Havas Media als auch die Interpublic Group (IPG), zwei der weltweit potentesten Werbefirmen, haben ihren Kunden bereits empfohlen, ihre Werbung auf Twitter vorerst auszusetzen, solange nicht klar sei, in welche Richtung sich die Plattform in Zukunft entwickle. Dabei hatte Musk, als er die Übernahme offiziell verkündte, versucht die Werbekunden zu kalmieren. "Twitter strebt an, die am meisten respektierte Werbeplattform weltweit zu sein, die Ihre Marke stärkt und Ihre Firma wachsen lässt", schrieb er in einem Tweet.
Havas und IPG scheinen da allerdings anderer Meinung zu sein. Laut dem Wall Street Journal habe die IPG ihren Kunden mittgeilt: "Zurzeit können wir nicht garantieren, dass Twitter ein sicherer Ort für Marken ist." Die internationale Agenturgruppe verwaltet für Kunden wie Coca-Cola oder Johnson & Johnson ein Werbebudget von 40 Milliarden Dollar. Auch der Autohersteller General Motors will vorerst nicht mehr auf Twitter werben. Dass darüber hinaus bei vielen Unternehmen angesichts einer drohenden Rezenssion die Werbebudgets gekürzt werden, dürfte Musk nicht unbedingt in die Karten spielen. Und auch, dass er Falschinformationen rund um den Angriff auf den Ehemann der demokratischen Politikerin Nancy Pelosi teilte, sorgte in der Öffentlichkeit für Stirnrunzeln.
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