Gehaltsspirale bei Recruiter:innen beginnt sich zu drehen

| Tobias Seifried 
| 04.08.2022

Im Zuge des sich verschärfenden Wettbewerbs um Arbeitskräfte deutet sich ein beginnender Gehaltswettbewerb um diese Mitarbeiter:innen selbst an.

Die Nachfrage nach HR-Expert:innen und Recruiter:innen ist laut einer Studie in den vergangenen zwei Jahren so stark gestiegen wie bei keinem Unternehmensbereich. Wenn Arbeitsmärkte Märkte sind, führt eine solche dauerhaft steigende Nachfrage dazu, dass das Angebot teurer wird. Mit einer gewissen Spannung wird daher in der HR-Community der Einstieg in den Gehaltswettbewerb für Recruiter:innen erwartet. kununu hat diese Entwicklung zum Anlass für eine explorative Untersuchung von 4.580 Gehaltsdaten der Plattform genommen.

Die kununu-Daten zeigen, dass in Deutschland dieser Gehaltswettbewerb nun langsam einsetzt. Demnach sei die durchschnittliche Vergütung für die Spezialist:innen für Personalgewinnung von 2020 bis 2022 von 41.722 auf 43.951 Euro gestiegen, also um 5,3 Prozent. Der Anstieg bei HR-Manager:innen falle demgegenüber bescheidener aus: von 54.333 auf 55.404, was einem Anstieg von rund 2,0 Prozent entspreche.

Abhängig von Branche und Bundesland

In einigen Branchen verdienen Recruiter:innen den kununu-Daten zufolge besser als in anderen. Die Verdienstspanne reicht von Personalwesen und Beschaffung (38.984 Euro durchschnittliches Jahresgehalt in Vollzeit brutto) bis IT (48.523 Euro). Das heiße zwischen der Branche, die am besten bezahlt und dem Schlusslicht würden bei den Recruiter:innen aktuell rund 9.500 Euro Unterschied im durchschnittlichen Jahresbruttogehalt liegen.

Der Recruiter:innen-Verdienst richte sich dabei aktuell ersten Analysen zufolge derzeit noch nicht nach der Frage, wie groß der Fachkräftemangel in einer Branche sei. So liege etwa das im Hinblick aufs Recruiting äußerst wettbewerbsintensive Consulting mit einem durchschnittlichen Recruiter:innen-Verdienst von 43.930 Euro aktuell im unteren Mittelfeld.

Auch regional werde im Recruiting unterschiedlich verdient. An der Spitze liegen der Analyse zufolge Bayern mit 45.500 und Hessen mit 45.000 Euro. Schlechter sei das Gehaltsniveau für Recruiter:innen in Nordrhein-Westfalen mit 41.600 Euro sowie in den östlichen Bundesländern: In Sachsen würden sie mit 35.200 Euro deutlich unterdurchschnittlich verdienen.

Key Player fürs Business

Recruiter:innen brauchen umfassende Qualifikationen zu sehr verschiedenen Themen, die von Kommunikation und Eignungsdiagnostik bis IT und Vertrieb reichen. Menschen, die entsprechende Qualifikationen und Erfahrung mitbringen, werden laut Expert:innen künftig stärker als bislang zu Key Playern für den Unternehmenserfolg. "Insbesondere umfassend qualifizierte, erfahrene und technikaffine Recruiter:innen können daher kurz- bis mittelfristig mit höheren Gehältern rechnen", sagt Chesran Glidden, Head of B2B bei kununu. "Dabei wird die Frage, wie ausgeprägt der Wettbewerb um Fach- und Führungskräfte in den jeweiligen Branchen ist, künftig voraussichtlich ein größeres Gewicht in der Vergütung bekommen."

www.kununu.com

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV