Strukturreform bei Gruner + Jahr
RTL verkauft "Brigitte", "Eltern" und "Gala" an Funke Mediengruppe

| Redaktion 
| 24.03.2025

2022 wollte man noch "gemeinsam stärker" werden, nun veräußert RTL drei traditionsreiche Medien. Damit wechseln die letzten Magazintitel des ehemaligen Hamburger Medienhauses Gruner + Jahr den Besitzer.

Nun bleibt von Gruner + Jahr (G+J) endgültig nichts mehr übrig: Nach Spiegel-Informationen verkauft RTL Deutschland die letzten verbliebenen Medienmarken "Brigitte", "Eltern" und "Gala" des traditionsreichen Verlags an die Essener Funke Mediengruppe. Die rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Titel sollen mit ihren bestehenden Arbeitsverträgen übernommen werden. Die Entscheidung wurde der Belegschaft am Montagmorgen mitgeteilt.

Die übrigen Marken aus dem ehemaligen G+J-Portfolio werden laut Unternehmensangaben in bestehende RTL-Strukturen integriert: So sollen "Geolino", "Geolino mini" und "Art" künftig Teil des journalistischen Angebots von "Stern Plus" werden. Sie laufen dann unter der Dachmarke RTL News, zu der bereits seit Frühjahr 2023 die früheren Kernmarken "Stern", "Geo" und "Capital" gehören.

Die Wohn- und Lifestyletitel "Schöner Wohnen, "Couch" und "Häuser" führt das Unternehmen künftig lediglich als Lizenzen weiter – unter dem Dach der RTL-Tochter RTL Consumer Products.

Im Zuge der Neuausrichtung verlassen auch die beiden G+J-Geschäftsführer Bernd Hellermann und Carina Laudage den Konzern.

Einst gefeiert – jetzt verkauft

Für viele Beschäftigte von "Brigitte", "Eltern" und "Gala" dürfte die Nachricht überraschend kommen. Erst Ende 2023 waren die Redaktionen in das neue RTL-Bürogebäude in der Hamburger HafenCity umgezogen. Nun folgt mit dem Verkauf an Funke wohl der endgültige Abschied vom einst größten Zeitschriftenverlag Europas.

Zum Jahresbeginn 2022 hatte RTL Deutschland die Magazinsparte von Gruner + Jahr übernommen. Die Integration stand damals unter dem Motto »Gemeinsam stärker«. Doch schon kurz darauf begann der Mutterkonzern Bertelsmann in Gütersloh mit dem Umbau. Anfang 2023 kündigte RTL an, 23 Titel einzustellen und weitere zu verkaufen – darunter »Business Punk« und »11 Freunde«, das inzwischen zum Spiegel-Verlag gehört. Insgesamt wurden 700 Stellen gestrichen.

Konzentration auf Streaming und digitale Angebote

RTL-Deutschland-Chef Stephan Schmitter kündigte an, der Fokus liege künftig stärker auf Bewegtbildinhalten und dem Ausbau des Streamingdienstes RTL+. Während Umsatz und Gewinn des Konzerns zuletzt rückläufig waren, verzeichnete das Streaminggeschäft ein Wachstum.

Zudem will RTL die digitalen Bezahlangebote weiter ausbauen. Für das journalistische Angebot »Stern Plus« peilt das Unternehmen bis Ende 2026 rund 100.000 zahlende Abonnentinnen und Abonnenten an. Dafür sollen 30 Millionen Euro investiert werden. Der Verkauf an die Funke Mediengruppe steht unter Vorbehalt der Zustimmung durch das Bundeskartellamt.

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