Hauskauf bleibt schwierig
Warum der Traum vom Eigenheim trotz Förderprogrammen platzt

| Redaktion 
| 04.03.2025

Für viele wird der Traum vom Eigenheim zunehmend zur Herausforderung. Trotz politischer Versprechen bleiben die Hürden hoch, und die Realität sieht oft anders aus als die Hochglanzbroschüren der Förderprogramme. Während die Preise weiter steigen und Kredite immer teurer werden, stellt sich die Frage: Wer kann sich das überhaupt noch leisten – und welche Fallstricke warten auf dem Weg zum eigenen Zuhause?

Der Erwerb von Wohneigentum gilt als wichtiger Baustein der Altersvorsorge und Vermögensbildung. Union und SPD wollen daher mit neuen Maßnahmen gegensteuern. Während die CDU betont, dass insbesondere Familien unterstützt werden sollen, verspricht die SPD, die Zugangsbarrieren zu senken. Doch ein Blick auf die bisherigen Förderprogramme zeigt: Der Effekt bleibt überschaubar.

Laut Recherchen des Handelsblatts haben Selbstnutzer 2024 über die vier wesentlichen KfW-Förderprogramme nur den Bau oder Erwerb von rund 11.500 Wohneinheiten realisiert. Zum Vergleich: Insgesamt haben im vergangenen Jahr etwa 310.000 Haushalte Wohneigentum gebildet – sei es durch Neubau, Kauf oder Erbe. Der Beitrag der staatlichen Programme bleibt damit marginal. Kritiker bemängeln zudem, dass die bürokratischen Hürden und langen Bearbeitungszeiten viele Antragsteller abschrecken.

Ein weiteres Problem ist, dass die Fördermittel häufig nicht an die tatsächlichen Marktbedingungen angepasst sind. Während die Immobilienpreise in vielen Regionen Deutschlands weiter steigen, bleiben die Fördersummen oft auf einem Niveau, das den Erwerb kaum erleichtert. Besonders betroffen sind Haushalte mit mittleren Einkommen, die weder von günstigen Sozialwohnungen profitieren noch ausreichend finanzielle Mittel für eine private Finanzierung haben.

Hohe Hürden für Immobilienkäufer

Ein zentrales Problem der Förderprogramme sind die strengen Anforderungen. Kai Warnecke, Präsident der Eigentümergemeinschaft Haus & Grund, kritisiert: „Strenge energetische Auflagen, hohe Eigenkapitalanforderungen und niedrige Förderhöchstbeträge machen den Immobilienerwerb für viele Haushalte unerschwinglich.“

Besonders das 2023 eingeführte KfW-Programm "Wohneigentum für Familien" (WEF) zeigt Schwächen. Zwar wurden 2024 Förderzusagen für 4.853 Wohneinheiten mit einem Volumen von 915,4 Millionen Euro erteilt. Doch angesichts der hohen Immobilienpreise reichen die bewilligten durchschnittlichen 188.000 Euro pro Antrag kaum aus, um ein Eigenheim zu finanzieren.

Hinzu kommt, dass viele Förderprogramme eine erhebliche Eigenkapitalquote voraussetzen, die für viele Haushalte schwer aufzubringen ist. In Zeiten hoher Inflation und steigender Lebenshaltungskosten wird es für viele immer schwieriger, die notwendigen Rücklagen zu bilden. Gleichzeitig sorgen steigende Zinsen dafür, dass selbst jene, die über ausreichend Eigenkapital verfügen, hohe monatliche Belastungen für ihre Kredite schultern müssen.

Fehlanreize und verfehlte Prioritäten

Viele staatliche Förderprogramme setzen falsche Anreize. Während Wohneigentum als wichtiger Baustein der Altersvorsorge gilt, liegt der Fokus der Politik vor allem auf energetischen Standards. Dies führt dazu, dass Fördermittel oft nicht dort ankommen, wo sie am dringendsten benötigt werden. Gerade einkommensschwächere Familien können die zusätzlichen Kosten für energieeffiziente Neubauten oder Sanierungen kaum stemmen.

Das klassische KfW-Wohneigentumsprogramm zeigt jedoch, dass Förderungen ohne strenge energetische Zusatzanforderungen deutlich erfolgreicher sein können. Mit einem Fördervolumen von 5,3 Milliarden Euro und über 58.000 Zusagen im Jahr 2024 ist es das mit Abstand bedeutendste Programm. Die Nachfrage nach diesem Programm zeigt, dass viele Käufer eher auf bezahlbare Finanzierungsmöglichkeiten angewiesen sind als auf komplizierte Klimaschutzvorgaben.

Europa macht es vor – was Deutschland ändern muss

Ein Blick ins europäische Ausland zeigt, dass andere Länder erfolgreichere Strategien verfolgen. In Frankreich und Spanien gibt es beispielsweise steuerliche Anreize für Erstkäufer, die den Erwerb von Wohneigentum deutlich erleichtern. Auch in Skandinavien setzt man verstärkt auf zinsgünstige Kredite, die nicht an strenge energetische Bedingungen geknüpft sind. Diese Maßnahmen haben dazu geführt, dass der Anteil an Wohneigentümern dort deutlich höher ist als in Deutschland.

Die Politik in Deutschland steht somit vor der Herausforderung, Förderprogramme nicht nur fortzuführen, sondern sie gezielt an die Bedürfnisse der Bürger anzupassen. Eine Senkung der Grunderwerbsteuer, flexiblere Kreditmodelle und eine bessere Anpassung der Fördersummen an die Marktpreise könnten Wege sein, um mehr Menschen den Zugang zum Wohneigentum zu ermöglichen.

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