Werbung: Live vs. Video on Demand
moistcr1tikal offenbart seine profitabelsten Streams auf YouTube und Twitch

| Redaktion 
| 15.12.2024

Lukrative Arbeit von zuhause: Unter den Pseudonymen penguinz0 und moistcr1tikal unterhält der US-Amerikaner Charlie White insgesamt über 20 Millionen Abonnenten auf YouTube und Twitch. Dank seines trockenen Humors gehört der 30-jährige zu den populäreren Online-Persönlichkeiten. Nun hat er verraten, wieviel Geld ihm seine bislang erfolgreichsten Streams eingebracht haben, welche Werbung wo zählt und worauf es im saturierten Marktumfeld ankommt.

Während White als moistcr1tikal auf Twitch (im Besitz von Amazon) 5,6 Millionen Abos kommt, folgen ihm als penguinz0 auf YouTube (im Besitz von Google) stolze 16,3 Millionen Menschen. Nahezu täglich kann man dem 30-jährigen beim Gaming zusehen oder seine Reaktionen auf Nachrichten aus aller Welt verfolgen, wobei White besonders gern auf skurrile Meldungen aus den heimischen USA oder Internet-Drama rund um andere Content Creator eingeht.

Durch seine über Jahre gewachsene Plattform konnte sich White weitere Geschäftszweige erschließen und ist so zum Beispiel Schöpfer zweier Comic-Reihen, Mitbesitzer eines eigenen Esport-Teams (Moist Esport) oder gelegentlicher Veranstalter von Wrestling-Events.

Nachdem er längere Zeit exklusiv auf Twitch gestreamt hat, sind seine Live-Übertragungen seit 2023 auf YouTube und Twitch gleichzeitig zu sehen. In einem neuen Video ist White nun darauf eingegangen, warum er Multichannel-Streaming bevorzugt, wodurch sich welche Plattform seiner Meinung nach auszeichnet und wieviel Geld ihm seine erfolgreichsten Streams jeweils eingebracht haben.

Hinsichtlich der Vor- und Nachteile der beiden Plattformen gibt er Einblick, dass die Erfahrung für am Chat interessierte Nutzer auf Twitch deutlich besser und interaktiver als auf YouTube sei.

Auf der anderen Seite lobt er den Google-Service für eine insgesamt bessere Abspielqualität oder die nützliche Möglichkeit, jederzeit nach Bedarf spulen zu können. Ferner sei die Twitch-App für mobile Nutzer alles andere als ideal.

Twitch im Live-Moment lukrativer

Auf finanzieller Ebene stellt er fest: "Bei Twitch ist das Potential, während der eigentlichen Live-Schalte Geld zu verdienen, höher als bei YouTube. Das liegt an Dingen wie den Twitch Primes, die ein ziemlich integraler Teil des Ökosystems geworden sind. Und an Werbung – Twitch zeigt mehr als YouTube, weshalb auch mehr Werbegelder bei den Streamern landen“.

Dabei relativiert er kritisch: "Es gibt so verdammt viel Werbung auf Twitch. Sie pumpen Werbung ohne Ende raus und sie ist so aufdringlich. Es würde mich nicht überraschen, wenn Twitch in den nächsten paar Jahren ein System einführt, das per Eye Tracking erkennt, wenn ein Zuschauer seinen Blick von einer Werbung abwendet und sie pausiert, bis er mit den Augen wieder fest davor klebt. Es ist brutal – aber das Verdienstpotential für Streamer, die alle Ad-Schaltungen ausnutzen, ist hoch.“

Bild: penguinz0 auf YouTube
Bild: penguinz0 auf YouTube

Zur Veranschaulichung teilt Charlie White die Zahlen zum bislang ertragreichsten Stream, den er in sieben Jahren auf Twitch veranstaltet hat. Demnach brachte ihm eine 13 Stunden und 42 Minuten lange Übertragung am 03. Juli 2022, als Moist Esport das "Rocket League Major"-Turnier gewonnen haben, 11.170 US-Dollar ein.

Die Zuschauerspitze lag bei 75.142, während insgesamt 374.767 Unique User eingeschaltet haben. Es gab währenddessen 1918 neue Abonnenten, ein Großteil der Einnahmen ist laut White jedoch durch Werbung im Live-Stream generiert worden.

YouTube trumpft durch Video on Demand auf

"VODs (Video on Demand) auf Twitch bringen keinerlei Geld ein", erklärt er dagegen zu den nachträglichen Verdienstmöglichkeiten auf der Amazon-Plattform. "Ich weiß nichtmal, ob sie überhaupt monetarisiert sind und wenn ja bezweifele ich, dass Streamer auch nur einen Penny davon sehen. YouTube hingegen ist eine ganz andere Geschichte."

Zur Illustration verweist er auf die Zahlen des Streams, den er auf der Google-Plattform im September 2023 zum Release des SciFi-Games "Starfield" startete und nun als "die profitabelste Sache, die ich jemals gemacht habe" bezeichnet: Die knapp vierstündige Übertragung zog im Schnitt 31.530 Zuschauer an und brachte White bis heute nicht weniger als 84.003 US-Dollar ein.

Bild: penguinz0 auf YouTube
Bild: penguinz0 auf YouTube

White erinnert sich mit Blick auf das als langweilig empfundene Spiel: "Das war im Grunde ein Nicht-einschlafen-Wettbewerb. 84.000 Dollar! Und das liegt nicht daran, dass die 31.000 Zuschauer plötzlich angefangen haben, Mitgliedschaften zu kaufen oder Unmengen von Geld zu spenden. Das war nicht der größte Fall von Kreditkartenbetrug und Geldwäsche, den das Internet je gesehen hat: Tatsächlich hat der Livestream selbst 1600 Dollar durch Werbung eingenommen, während 78.000 Dollar durch die Werbung in den VODs zustande kamen."

"Das Einzige, worauf man Einfluss hat, ist die Beständigkeit"

Bei einem von zuhause erwirtschafteten Stundenlohn von über 20.000 US-Dollar ist es verständlich, dass insbesondere junge Menschen dem Modell von Charlie White und vergleichbaren Streamern nacheifern möchten.

Der seit 2006 online präsente Creator ordnet jedoch ein: "Unabhängig davon, auf welcher Plattform man aktiv ist, ist der Markt sehr gesättigt. Es braucht also eine Menge Glück. Ich sage das schon seit Anbeginn der Zeit: Ich bin nichts Besonderes - ich hatte Glück."

White weiter: "Du könntest den besten Content machen, den die Welt je gesehen hat - einen Turboklatscher, einen Banger, einen Heater nach dem anderen - aber am Ende des Tages geht es nur darum, den einen Glücksfall zu haben, der den Leuten vor die Nase gesetzt wird und ihr Interesse weckt. Das Einzige, worauf man Einfluss hat, ist die Beständigkeit.“

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