18-jähriger besiegt Ding Liren in Singapur
Gukesh Dommaraju ist jüngster Schachweltmeister aller Zeiten

| Redaktion 
| 12.12.2024

Bei der Schachweltmeisterschaft in Singapur hat sich der Inder Gukesh Dommaraju in der 14. und letzten Partie des Turniers gegen den bisherigen Titelträger, Ding Liren aus China, durchgesetzt und als bislang jüngster unumstrittener Schachweltmeister in den Geschichtsbüchern verewigt. Schachexperten attestieren dem erst 18-jährigen eine "unglaubliche Arbeitsethik", die nun belohnt wurde.

Die 14. Partie begann mit selbstbewusstem Spiel von Gukesh Dommaraju, der früh versuchte, seinen Kontrahenten unter Druck zu setzen. Ding Liren, der Titelverteidiger versuchte zu kontrollieren, leistete sich unter zunehmendem Zeitdruck im 55. Zug jedoch einen entscheidenden Fehler setzte seinen Turm auf ein Feld, das Gukesh ausnutzte, um Türen und Läufer vom Brett zu nehmen – der Schachzug, der den neuen Weltmeister (Endstand: 7,5 zu 6,5) besiegeln sollte.

Nach dem Abschluss der Partie kommt es zum fair Handshake, ehe beide das Ergebnis auf ihrem Partieformular eintragen. Anschließend zieht Ding Liren sichtbar frustriert, aber gefasst sein Jackett vom Stuhl und überlässt Gukesh Dommaraju den Moment. Der neue Weltmeister lässt diesen auf sich wirken, stützt den Kopf ungläubig auf seine gefalteten Hände und bricht schließlich in freudige Tränen aus.

Die Bild-Zeitung hat derweil den Mathematiker und Statistiker Christian Hesse zu Gukesh Dommaraju befragt, den der gut vernetzte Schachfreund bereits kennt, als er noch als Wunderkind galt. Er erzählt, dass Gukesh Schach im Alter von sieben Jahren über eine Schul-AG für sich entdeckt hat – so sehr, dass die weitere Bildung nach der vierten Klasse in die Hände von Vater Rajinikanth Dommaraju überging, der dafür seinen Job als Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufgab.

Hesse erinnert sich: "Mit 12 Jahren wurde Gukesh Großmeister. In den eineinhalb Jahren zuvor hatte er knapp 300 lange Partien gegen starke Gegner in circa 35 Turnieren auf fünf Kontinenten gespielt“. Nach dem Großmeistertitel habe seine Entwicklung weiterhin rasantes Tempo gehabt, wobei ihn eine "unglaubliche Arbeitsethik" von anderen Spitzenspielern abhebe. Dass der neue Weltmeister bisweilen 16 bis 18 Stunden am Tag mit Schach verbringe, sie keine Ungewöhnlichkeit.

Nach dem Triumph in Singapur erwies Gukesh Dommaraju seinem Titelvorgänger gebührenden Respekt und erklärte, seinen Traum zu leben. Dabei dankte er auch seinen Sekundanten, zu denen mit dem 20-jährigen Vincent Keymer auch eines der derzeit größten deutschen Schachtalente zählt.

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