Bundesweite Razzien
Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Immobilienmakler Engel & Völkers

| Redaktion 
| 10.12.2024

Im Laufe des Dienstags wurden im Auftrag der Staatsanwaltschaft Bielefeld 18 bundesweite Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt, die im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen Engel & Völkers stehen. Personen beim in Hamburg hauptansässigen Immobilienmakler wird zur Last gelegt, Makler zum Sparen von Sozialabgaben als Scheinselbstständige beschäftigt zu haben.

Bereits in den frühen 1980ern nahm die heutige Unternehmensgruppe Engel & Völkers mit ihren beiden Namensgebern Dirk Engel und Christian Völkers Form an. Seit drei Jahren wiederum hält die britische Private-Equity-Unternehmen Permira Ltd. als Mehrheitseigner ganze 60 Prozent an Engel & Völkers, für die die Vermittlung von hochwertigen Wohn- oder Gewerbeimmobilien seit jeher im geschäftlichen Mittelpunkt steht.

Was das "Wie" dahinter angeht, hegt die Staatsanwaltschaft Bielefeld offenbar einige konkrete Bedenken: Wie etwa Spiegel meldet, wurden im Laufe des Dienstags nicht weniger als 18 Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt.

An mehreren bundesweiten Standorten – darunter Wohn- und Geschäftsräume in Bielefeld und in Hamburg, wo Engel & Völkers seinen Hauptsitz unterhält – ist der Zoll demnach gegen Verdächtige vorgegangen, unter anderem mit Spezialisten für digitale Forensik. Auch Zeugenbefragungen wurden vorgenommen. Das Hauptzollamt Bielefeld soll das Verfahren angestoßen haben.

Vorwurf der Scheinselbstständigkeit steht im Raum

Im Zuge der Ermittlungen werden mehrere Personen verdächtigt, mit selbstständigen Maklern gearbeitet zu haben, die eigentlich in einem abhängigen Verhältnis für Engel & Völkers beschäftigt waren. Dies wird als Scheinselbstständigkeit ausgelegt. Auftraggeber sparen auf diese Weise Sozialabgaben, die im Falle eines offiziellen Angestelltenverhältnisses anfallen würden.

Dem Spiegel hat eine Engel & Völkers-Sprecherin folgendes Statement übermittelt: "Es geht um Vorwürfe rund um den Verdacht der Scheinselbstständigkeit bei einem Lizenznehmer. Wir nehmen diese Vorwürfe sehr ernst und kooperieren selbstverständlich vollumfänglich mit den Behörden und sind an einer schnellen und vollständigen Aufklärung der Vorwürfe interessiert."

In unserem Beitrag "Darauf kommt es für Freelancer im nächsten Jahr an" forderten die Analysten der führenden Freelancer-Plattform freelancermap mit hoffnungsvollem Blick auf die nächste Bundestagswahl, dass neue Regulierungen "eine klare Abgrenzung oder gar die Abschaffung der Scheinselbstständigkeit" mit sich bringen sollten.

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