372 Arbeitsplätze auf der Kippe
Philip Morris beendet die Tabak-Produktion in Deutschland

| Redaktion 
| 29.10.2024

Schon im letzten Jahr hat der Zigarettenhersteller Philip Morris in Aussicht gestellt, mittelfristig eben kein Zigarettenhersteller mehr sein zu wollen. Vor dem Hintergrund schwindender Nachfrage folgen den Worten im kommenden Jahr Taten: Die beiden deutschen Produktionsstätten in Berlin und Dresden stehen vor dem Aus, wie das Unternehmen am Dienstag mitgeteilt hat.

Eines Mikrozensus des Statistischen Bundesamts nach haben sich bereits im Jahre 2021 nur noch 18,9 Prozent aller in Deutschland befragten Personen als Raucher identifiziert. EU-weit ist der Konsum von Glimmstängeln in den letzten zwei Jahrzehnten durch zahllose Einschränkungen und Preiserhöhungen immer unattraktiver gestaltet worden. Was Nichtraucher gerade im öffentlichen Raum erfreut, setzt Zigarettenhersteller unter Zugzwang.

So hat Markus Essing, Deutschland-Chef von Philip Morris, bereits im August 2023 kundgetan, dass sich sein Unternehmen "so schnell wie möglich" vollständig aus der Produktion von Zigaretten zurückziehen möchte. Zum Markenportfolio gehören unter anderem Marlboro, L&M oder Chesterfield. "Wir wollen weltweit bis 2025 über 40 Millionen Raucherinnen und Raucher von schadstoffreduzierten Alternativen überzeugen", sagte Essing der Bild seinerzeit.

Produktionen in Berlin und Dresden betroffen

Dieses Vorhaben nimmt bezogen auf Deutschland konkrete Züge an: Am Dienstag hat Philip Morris verkündet, die Tabakproduktion in der Bundesrepublik im Laufe des nächsten Jahres einzustellen. Als Grund wird die "deutlich zurückgegangene" Nachfrage nach Zigaretten in Europa angegeben. Das Unternehmen geht davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzt, weshalb "alle verfügbaren Optionen zur Produktionsanpassung sorgfältig geprüft" worden sind – mit dem eben erwähnten Ergebnis.

Genauer ist zum einen die Philip Morris Manufacturing GmbH (PMMG) in Berlin betroffen. Dort wird seit 1972 expandierter Tabak produziert, womit innerhalb der ersten Jahreshälfte 2025 Schluss sein soll. Zum anderen hat sich die f6 Cigarettenfabrik GmbH & Co. KG in Dresden in den letzten fünf Jahren auf "Other Tobacco Products" (OTP) spezialisiert, wobei es sich etwa um Angebote für Selbstdreher in Boxen oder Dosen handelt. Der Produktionsstopp ist hier für Mitte 2025 anberaumt.

Managing Director ist sich der Auswirkungen bewusst

Für Philip Morris Deutschland stünden nun Gespräche mit den Betriebsräten und den Sozialpartnern an, damit "faire und sozialverträgliche Lösungen für die 372 potenziell betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter" gefunden werden können.

"Wir haben den größten Respekt vor der Leistung und dem Einsatz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Uns ist bewusst, welche Auswirkungen die Umsetzung der Entscheidung auf sie und ihre Familien haben kann“, schildert Jan Otten, Managing Director der beiden Werke. "Unser Fokus wird darauf liegen, alle Betroffenen in dieser schwierigen Phase zu unterstützen. Wir setzen uns voll und ganz für einen sehr kooperativen und vertrauensvollen Ablauf ein."

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