Secondhand-Markt in Deutschland wächst stark
Vinted sichert sich 340 Millionen Euro für internationale Expansion

| Redaktion 
| 24.10.2024

Der Secondhand-Markt boomt, und Vinted steht dabei an vorderster Front. Mit einer Millionen-Investition plant die Plattform große Veränderungen – nicht nur geografisch, sondern auch im Sortiment. Besonders in Deutschland, einem ihrer wichtigsten Märkte, stehen bedeutende Veränderungen bevor. Welche neuen Produkte könnten bald auf der Plattform auftauchen?

Eine Gruppe internationaler Investoren, angeführt von TPG, hat Vinted mit 340 Millionen Euro unterstützt. Diese Investition unterstreicht das Vertrauen in die Plattform und den wachsenden Secondhand-Markt. Vinted wird derzeit mit fünf Milliarden Euro bewertet – ein deutlicher Anstieg gegenüber den 3,5 Milliarden Euro aus der letzten Finanzierungsrunde 2021. Das Kapital soll genutzt werden, um in neue Länder zu expandieren und das Geschäftsmodell zu diversifizieren.

Bisher ist Vinted in 22 Ländern aktiv, darunter auch in Deutschland, einem der größten und wichtigsten Märkte des Unternehmens. Die Plattform hat sich hier als eine der führenden Anlaufstellen für gebrauchte Kleidung etabliert. Doch Vinted will mehr als nur Mode anbieten.

Secondhand-Boom in Deutschland

In Deutschland erlebt der Handel mit Secondhand-Produkten einen starken Aufschwung. Laut einer Studie des Handelsforschungsinstituts IFH kaufen mehr als 50 Prozent der deutschen Verbraucher bereits gebrauchte Waren. Besonders beliebt sind neben Mode auch Elektronikartikel, Spielzeug und Haushaltswaren. Der Markt für gebrauchte Produkte verzeichnete allein im vergangenen Jahr einen Umsatz von mehr als 15 Milliarden Euro.

Während der gesamte E-Commerce-Markt 2023 um 12 Prozent schrumpfte, wuchs der Umsatz mit Secondhand-Waren zweistellig. Dies verdeutlicht, wie stark das Interesse an nachhaltigem Konsum in Deutschland wächst. Vinted profitiert von diesem Trend: Der Umsatz des Unternehmens stieg im letzten Jahr um beeindruckende 61 Prozent auf 596 Millionen Euro, und Vinted konnte erstmals einen Gewinn von 18 Millionen Euro verzeichnen.

Neue Produkte und Kategorien im Fokus

Neben der geografischen Expansion plant Vinted auch eine Erweiterung seines Sortiments. Bislang ist die Plattform vor allem für den Verkauf von Secondhand-Mode bekannt, doch in Zukunft sollen auch andere Produktkategorien wie Elektronik eine größere Rolle spielen. Bereits jetzt bietet Vinted gebrauchte Elektronikartikel an, darunter Smartphones und Tablets. Besonders in Deutschland, wo der Markt für Refurbished-Produkte stark wächst, könnte dieser Schritt großes Potenzial haben.

Mit der Erweiterung des Angebots auf Elektronik tritt Vinted in direkte Konkurrenz zu Plattformen wie Rebuy und Refurbed, die bereits seit Jahren generalüberholte Elektronikprodukte anbieten. Die Nachfrage nach nachhaltigen Alternativen zu Neuprodukten steigt, und Vinted positioniert sich, um von diesem Trend zu profitieren.

Nachhaltigkeit als Kern der Wachstumsstrategie

Neben dem wirtschaftlichen Erfolg hebt Vinted auch seinen positiven Einfluss auf Mensch und Umwelt hervor. Immer mehr Verbraucher entscheiden sich für Secondhand-Artikel, was sowohl den Ressourcenverbrauch senkt als auch nachhaltige Konsummuster fördert. CEO Thomas Plantenga betont in diesem Zusammenhang: "Vinted zeigt, dass es möglich ist, ein erfolgreiches, profitables Unternehmen aufzubauen, das gleichzeitig einen positiven Einfluss auf Menschen, Gemeinschaften und die Umwelt hat." Diese Vision spiegelt sich in Vinteds Ziel wider, Secondhand zur ersten Wahl für Konsumenten weltweit zu machen und somit einen Beitrag zu einem verantwortungsvolleren Konsumverhalten zu leisten.

Konkurrenz und neue Chancen

Auch andere große Einzelhändler haben den Erfolg von Vinted und den wachsenden Secondhand-Markt im Blick. Unternehmen wie H&M, Zara und Zalando haben begonnen, eigene Plattformen für gebrauchte Kleidungsstücke aufzubauen. Zalando bietet bereits ein umfangreiches Secondhand-Sortiment an, während About You eine Kooperation mit dem Gebrauchtwarenspezialisten Momox eingegangen ist.

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