Henkel-Standort in Ostdeutschland auf der Kippe
Heidenau vor dem Aus? Henkel erwägt Werksschließung

| Redaktion 
| 21.10.2024

Henkel, der Düsseldorfer Konsumgüter- und Klebstoffriese, sorgt für Aufsehen: Das Werk im sächsischen Heidenau, südlich von Dresden, wird bis Ende des Jahres geschlossen. Noch im Sommer hatte CEO Carsten Knobel in einem Interview betont, dass es keine Werksschließungen in Deutschland geben werde. Nun stellt sich die Frage, warum der DAX-Konzern doch zu diesem drastischen Schritt greift und welche Auswirkungen dies auf die Zukunft hat.

Die Schließung des Heidenauer Werks trifft viele unvorbereitet. Rund 40 Mitarbeiter sind betroffen, die Produktion wird in andere europäische Werke verlagert. Insbesondere das größere Werk in Bopfingen (Baden-Württemberg) und ein Standort in Környe, Ungarn, sollen die Fertigung übernehmen. Die Klebstoffproduktion in Heidenau, die seit den 1970er Jahren Klebstoffe für die Möbel-, Automobil- und Lebensmittelindustrie herstellt, war nicht mehr rentabel. Hohe Energiekosten und mangelnde Auslastung zwangen Henkel zu dieser Entscheidung, so laut eines Berichts des Handelsblatts.

Henkel-Sprecher betonen jedoch, dass Knobels frühere Aussage, keine Werke zu schließen, sich nur auf das Konsumgütergeschäft bezog und nicht auf die Klebstoffsparte. Dennoch sorgt dieser Schritt für Verwirrung, insbesondere da der Standort Heidenau Henkels letztes Werk in Ostdeutschland ist und eine lange Tradition hat.

Strategische Neuausrichtung und Umbau

Seit 2022 durchläuft Henkel den größten Umbau seiner Geschichte. Die Konsumgütersparte, zu der bekannte Marken wie Persil und Pril gehören, wurde mit der Kosmetiksparte zusammengelegt, um Margenschwächen zu bekämpfen. Gleichzeitig wird auch das profitable Klebstoffgeschäft neu strukturiert. Die Schließung von Heidenau ist Teil dieser Strategie, um das europäische Produktionsnetzwerk effizienter zu gestalten und die Kostenwettbewerbsfähigkeit zu verbessern.

Erst letzte Woche wurde die Partnerschaft zwischen Henkel und GroupM öffentlich, um die Media-Strategie europaweit zu stärken.

Obwohl Henkel weiterhin in Deutschland investiert, unter anderem in ein neues Innovationszentrum in Düsseldorf, werfen die Werksschließungen Fragen zur langfristigen Standortpolitik auf. Erst im letzten Jahr verkaufte Henkel das Werk in Viersen, ebenfalls im Rahmen der Neuausrichtung.

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