Wegen Luke Mockridge

Sat.1 sagt Ausstrahlung von "Was ist in der Box?" ab

Mit Sätzen wie "Es gibt Menschen ohne Beine und Arme, die wirft man in ein Becken - und wer als Letzter ertrinkt, der hat halt gewonnen" beschrieb Luke Mockridge die am Sonntag in Paris beendeten Paralympics bereits Mitte August im Podcast "Die Deutschen“.

Dieser wird von den Comedians Nizar und Shayan moderiert und ist durchaus für provokante Aussagen bekannt – und doch ist es Mockridge gelungen, mit den erst in der letzten Woche vermehrt über soziale Medien verbreiteten Worten für Kopfschütteln zu sorgen.

 

 

 

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Diesen vom Podcast auf Instagram geposteten Ausschnitt teilte Kristina Vogel wiederum auf ihrem Profil und ließ ihrem Unmut darüber freien Lauf: "Achtung und Vorwarnung für die Frage, warum Menschen sich den Mund fusselig reden, weil es immer noch welche gibt, die so eine menschenverachtende Scheiße erzählen und behinderte Menschen einfach so niedermachen! Hier einfach ein Beispiel ... es ist unfassbar!" befand die zweifache Olympiasiegerin im Bahnradsport, die seit einem Trainingsunfall querschnittsgelähmt ist.

Auch Vertreter des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) und anderer Organisationen reagierten empört. Auf Anfrage der DPA ließ der DBS wissen: "Wir möchten dazu ermuntern, sich Para-Sport live anzuschauen, um zu erleben, zu welch beeindruckenden Leistungen Menschen mit Behinderungen in der Lage sind - und, um zu verstehen, welche Bereicherung sie für unsere Gesellschaft sind."

Olympisches Zurückrudern

Begleitet vom auch schon im Podcast angedeuteten Part seines Bühnenprogramms, in dem er über die Paralympics spricht, veröffentlichte Luke Mockridge am Samstag ebenfalls auf Instagram ein Statement zur Situation.

Dort heißt es unter anderem: "Aus meiner eigenen Erfahrung bei der Arbeit mit behinderten Menschen habe ich immer einen scharfen, schwarzen Humor erlebt, den ich gefeiert habe. Dass es mir nicht gelungen ist, das richtig zu vermitteln, und dass ich Menschen verletzt habe, tut mir wirklich leid. Es fuckt mich auch ab, dass Medien zum Ende dieser Paralympischen Spiele mehr über mich sprechen und nicht über das Turnier. "

 

 

 

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Die Einladung des Deutschen Behindertensportverbands wolle er annehmen und freue sich "auf den Perspektivwechsel und darauf, aktiv zu lernen“. Wie sich Mockridge dabei anstellt, wird man seitens Sat.1 genauer beobachten, wie Sender-Sprecher Christoph Körfer gegenüber dem Branchendienst DWDL.de zum Ausdruck gebracht hat:

"Wir wünschen uns, dass Luke Mockridge einen Weg findet, seiner Entschuldigung Taten folgen zu lassen und das Thema im Sinne aller Menschen mit Behinderung und im Sinne aller Para-Sportlerinnen und Sportler, die uns aus Paris mit ihren Leistungen beeindruckt und verzaubert haben, weiter aufzuarbeiten".

Neue Show trotzdem abgesagt

Obwohl sich Mockridge "öffentlich glaubhaft für seine unangebrachten Worte entschuldigt“ habe, wird der Sender Körfer zufolge vorerst auf den für diesen Donnerstag geplanten Start der Comedy-Show "Was ist in der Box?“, gehostet von eben jenem Luke Mockridge, verzichten. Darin sollte ein Rateteam aus vier wechselnden Comedians im Stile entsprechender YouTube-Formate den Inhalt einer Box erraten. Unter Leitung von Constantin Entertainment sind Ende August insgesamt acht Episoden in Köln aufgezeichnet worden.

Für Luke Mockridge wäre es die erste eigene Show gewesen, seit er sich vor drei Jahren zwischenzeitlich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte. Dem waren strafrechtlich relevante Anschuldigungen einer Ex-Freundin vorhergegangen; ein staatsanwaltliches Ermittlungsverfahren wurde damals jedoch mangels hinreichenden Tatverdachts eingestellt.

Eine Prognose: Angesichts dessen, dass Sat.1 ausdrücklich nicht vom Aus der Show spricht und stattdessen im Auge behalten möchte, inwiefern sich die öffentliche Meinung über Luke Mockridge in den nächsten Wochen und Monaten gestaltet, könnte "Was ist in der Box?“ letztendlich eher aufgeschoben als aufgehoben sein.

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