"Sej a Mensch“-Rede im Bundestag

Marcel Reif wird mit Deutschem Rednerpreis geehrt

Seit vier Jahrzehnten verbindet man die Stimme von Marcel Reif vor allem mit Fußball auf europäischem Spitzenniveau und anderen Sportereignissen. Dieses Lebenswerk steht jedoch zumindest nicht im Vordergrund, wenn ihn die German Speakers Association kommenden Monat mit dem Deutschen Rednerpreis ehren möchte: Der 1949 als Marc Nathan Reif geborene Journalist ist Sohn eines polnischen Juden, der durch den Erdöl-Industriellen Berthold Beitz vor dem Konzentrationslager bewahrt wurde.

Aufgrund dieser Hintergrundgeschichte hielt Reif Ende Januar eine Rede, als der Bundestag den Opfern des Nationalsozialismus gedachte. Er thematisierte das Trauma seines Vaters und das Schweigen darüber genauso wie seine eigenen Eindrücke als Betroffener aus der sogenannten zweiten Generation Holocaust-Überlebender. Die Rede, die in der ARD-Mediathek in Gänze nachverfolgt werden kann, sorgte für große emotionale Resonanz unter vielen Abgeordneten und wurde mit stehenden Ovationen gewürdigt.

Preisverleihung in München

Eine greifbare Ehrung soll Reif für seinen Beitrag beim Jahreskongress des Deutschen Rednerverbandes verliehen werden: Vom Donnerstag, 5. bis Samstag, 7. September versammeln sich deutsche und internationale Redner und Referenten aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in der bayerischen Landeshauptstadt. Im Leonardo Royal Hotel stehen Vorträge, Workshops und Networking-Möglichkeiten auf dem Programm.

Und besagte Auszeichnung: Am letzten Veranstaltungstag wird der Deutsche Rednerpreis verliehen, über den sich in der Vergangenheit unter anderem schon Harald Lesch, Iris Berben, Helmut Markwort, Sigmar Gabriel, Roman Herzog oder Peer Steinbrück freuen durften. Im Rahmen der Convention-Gala wird nun Marcel Reif für seinen wirkungsvollen Wortbeitrag und ebenso seinen prägenden Einfluss als Kommentator prämiert. Die Laudatio soll der Journalist, Bestsellerautor und ARD-Korrespondent Richard C. Schneider halten.

"‘Sej a Mensch‘ hat das Potenzial, zu einem geflügelten Wort zu werden; es wurde in unzähligen Headlines aufgegriffen und setzt sich fest im Bewusstsein der Menschen", befindet Prof. Dr. Volker Römermann, seines Zeichens Vorsitzender des Gremiums Deutscher Rednerpreis. "Dieser scheinbar kleine Appell ist ein überzeugendes Beispiel dafür, was Rhetorik bewirken kann. Manchmal sind es gerade die kleinen und doch so großartigen, wundervollen Sätze, die sich im kollektiven Gedächtnis verankern."

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