Berufe im Bereich Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen gehören zu den am schnellsten wachsenden Arbeitsfeldern. Dazu zählt auch das sogenannte Prompt Engineering – die Kunst, KIs durch präzise Anweisungen zu optimalen Ergebnissen zu führen. Dennoch ist der Arbeitsmarkt für diese Spezialisten noch überschaubar. In Deutschland gibt es derzeit nur wenige Stellenangebote für Prompt Engineers, und auch in den USA ist die Nachfrage noch nicht allzu groß. Statt gezielt nach Prompt Engineers zu suchen, bevorzugen Unternehmen Spezialisten in den Bereichen Datenanalyse oder Programmierung, die sich mit KI-Technologien auskennen.
Maximilian Vogel von der Berliner Softwarefirma Big Picture erklärt im Handelsblatt, inwiefern Prompt Engineering in Zukunft eine wichtigere Rolle spielen wird, ähnlich wie es vor einigen Jahren bei UX-Designern der Fall war. "Vor zehn Jahren gab es dafür kaum spezialisierte Ausbildungsmöglichkeiten, heute sind sie an vielen Hochschulen fest verankert“, erklärt er. Auch für Prompt Engineering könnte es bald Studiengänge oder Zertifikate geben, die die Grundlage für diesen neuen Berufszweig bilden.
Gehalt und Karrierechancen für Prompt Engineers
Hoch spezialisierte Prompt Engineers sind vor allem in technischen Bereichen gefragt, etwa bei der Entwicklung von Programmen, die automatisiert Schäden bei Versicherungen bearbeiten. Laut Vogel verdienen gute Prompt Engineers bereits nach ein bis zwei Jahren Erfahrung bis zu 85.000 Euro jährlich. Berater Kentaro Ellert von Protiviti betont, dass sich diese Expertise vor allem dort auszahlt, wo komplexe Aufgaben durch präzises Prompting erheblich vereinfacht werden können – etwa in der Datenanalyse oder Softwareentwicklung.
Prompting: Eine Fähigkeit für den Arbeitsalltag
Doch nicht nur für IT-Spezialisten wird das Prompting immer wichtiger. Vogel ist überzeugt, dass diese Fähigkeit bald genauso verbreitet sein wird wie Kenntnisse in MS Office. "Jeder Büroarbeiter sollte sich zumindest oberflächlich damit auskennen“, sagt er. Prompting könnte bald genauso alltäglich sein wie das Arbeiten mit Tabellenkalkulationen oder Textverarbeitungsprogrammen.
Fünf Tipps für erfolgreiche Prompts
- Der Act-as-somebody-Ansatz:
Eine erfolgreiche Methode beim Arbeiten mit KI ist es, dem System eine spezifische Rolle zuzuweisen. "Das erleichtert die Arbeit ungemein“, sagt Vogel. Anstatt der KI eine lange Liste von Anweisungen zu geben, weist man ihr eine Rolle zu, etwa „Journalistin bei der ‚Bild‘-Zeitung“. So liefert die KI Antworten, die genau auf den Stil des jeweiligen Mediums abgestimmt sind.
- Mehrere kleine Prompts statt eines großen:
Komplexe Aufgaben sollten in mehrere kleine Schritte aufgeteilt werden. "Große Prompts, die alle Informationen auf einmal enthalten, führen oft zu unsauberen Ergebnissen“, erklärt Ellert. Besser ist es, die Aufgabe in verständliche Einzelanweisungen zu zerlegen und die KI Schritt für Schritt zum gewünschten Ergebnis zu führen.
- Die KI den Denkprozess erklären lassen:
Ein hilfreicher Trick, um die Qualität der Ergebnisse zu verbessern, ist das sogenannte Chain-of-Thought-Prompting. Dabei wird die KI angewiesen, ihre Vorgehensweise bei der Lösung einer Aufgabe zu erläutern. "Das Ergebnis verbessert sich so um bis zu 15 Prozent“, sagt Vogel. Zudem ermöglicht es dem Nutzer, den Denkprozess der KI nachzuvollziehen und mögliche Fehler frühzeitig zu erkennen.
- Höflichkeit hilft: Das Wort "bitte“ verwenden:
Es mag banal klingen, doch das Wort "bitte“ kann in einem Prompt entscheidend sein. "Es sorgt dafür, dass die KI die Hauptanweisung klarer erkennt“, so Vogel. Durch das Wort "bitte“ versteht die KI, dass es sich um eine Aufforderung handelt, und setzt diese präziser um.
- Druck erzeugen:
Überraschenderweise reagieren KI-Systeme manchmal besser, wenn sie unter "Druck“ gesetzt werden. "Formulierungen wie ‚Du bist der beste Sachbearbeiter der Welt‘ können tatsächlich zu besseren Ergebnissen führen“, berichtet Vogel. Der Grund könnte darin liegen, dass die KI die Aufgabe dadurch als besonders wichtig wahrnimmt und sorgfältiger arbeitet.
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