Ein Dreivierteljahrhundert ist es inzwischen her, dass eines der größten Sportartikelunternehmen der Welt im beschaulichen Herzogenaurach gegründet wurde. Zum Geburtstag erinnern wir uns an Meilensteine zwischen DFB, Run DMC oder Y3 und werfen einen Blick in die absehbare Zukunft der Marke mit den drei Streifen.
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Am Sonntag vor 75 Jahren, also am 18. August 1949, hat Adolf Dassler die nach ihm benannte Adi Dassler adidas Sportschuhfabrik ins Leben gerufen. Teil der Gründung waren ein Schuhpatent und ein Markeneintrag für drei parallel verlaufende Streifen als Erkennungszeichen. Der Rest ist Geschichte, wie es so schön heißt – und bis heute ist adidas aus dem beschaulichen Herzogenaurach eine der bekanntesten Sportbrands des gesamten Planeten.
"Adi Dasslers Interesse und Leidenschaft für den Sport standen im Mittelpunkt seines Lebens. Er sah es als seine Aufgabe an, jedem Sportler durch das für ihn bestmögliche Produkt eine bessere Leistung zu ermöglichen“, sagte der frühere adidas-Markenvorstand Erich Stamminger einst über den Pionier, der bereits in den 1920ern an der Seite seines Bruders Rudolf Schuhe für Fußballer und Leichtathleten produziert hat.
Das Verhältnis der beiden Dasslers war lange Zeit von Differenzen geprägt und gipfelte nach dem Zweiten Weltkrieg im endgültigen Zerwürfnis. Auch der ältere Rudolf Dassler schuf mit Puma im Jahre 1948 ein bis zum heutigen Tage erfolgreiches Sportartikelunternehmen, allerdings sollte sich die Familienfehde unter anderem auch deshalb auf die nachfolgende Dassler-Generation übertragen.
Erste Male und andere Marken-Momente
Prägend für die internationale Wahrnehmung der Marke adidas war das sogenannte "Wunder von Bern“, der Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft durch die Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1954 – das erste Mal, dass das Turnier direkt im damals noch schwarzweißen Fernsehen zu sehen war. Dasslers junges Unternehmen stellte der Sepp-Herberger-Mannschaft die Schuhe mit innovativen Schraubstollen und den charakteristischen drei Streifen, deren globale Bekanntheit durch den Triumph beträchtlich wuchs.
Viele Produkte aus den Folgejahren konnten sich weit über die Welt des Sports hinaus im popkulturellen Pantheon festsetzen: Der simpel-stilvolle Trainingsanzug, für den Franz Beckenbauer 1967 als Markenbotschafter eingespannt wurde, stellte das erste nicht konkret an Athleten, sondern an Endverbraucher gerichtete Kleidungsstück in der adidas-Geschichte dar.
Der 1969 veröffentlichte Adidas Superstar derweil war ursprünglich für Basketballer konzipiert, wurde in den 80ern jedoch vor allem als ikonisches Stil-Element der seinerzeit aufkommenden HipHop-Bewegung bekannt. Run DMC widmeten dem Schuh einen eigenen Song und waren selten ohne die bequemen Treter zu sehen. Freddie Mercury präsentierte die drei Streifen beim legendären Band-Aid-Auftritt von Queen, während die anfangs oft in adidas-Trainingsanzügen auftretenden Nu-Metal-Vorreiter von Korn die Fahne in den 90ern hochhielten – auch wenn ihr "a.d.i.d.a.s.“ eher weniger durch werbefreundliche Inhalte glänzt.
Im aktuellen Jahrtausend übernahm adidas unter anderem 2006 die US-amerikanische Marke Reebok, um der bereits Ende der 80er an Nike verlorenen Marktführerschaft wieder näher zu kommen. Auf modischer Seite erwiesen sich besonders die Kooperation mit dem japanischen Designer Yohji Yamamoto, mit dem das Sub-Label Y-3 entstand, sowie die inzwischen eingestellte Zusammenarbeit mit dem Musiker Kanye West, dessen Schuhmodell namens Yeezy zu Milliardenumsätzen führte, als große Erfolge.
Ein Blick in die Zukunft
2024 geht schon jetzt als aufregendes Jahr in die Firmengeschichte von adidas ein. Das neue Auswärtstrikot, mit dem die deutsche Elf bei der Europameisterschaft angetreten ist, wurde zunächst hitzig diskutiert und erwies sich anschließend als waschechter Verkaufsschlager. Nichtsdestotrotz wird der DFB dem jahrzehntelangen Partner aus Herzogenaurach in absehbarer Zukunft den Rücken kehren – ab 2027 fungiert Nike als Ausrüster, deren Verantwortliche den Deal dem Vernehmen nach durch ein deutlich lukrativeres Angebot gesichert haben.
Obwohl es bislang keine offiziellen Statements dahingehend gibt, geht man bereits seit dem Frühling davon aus, dass es adidas stattdessen in die Formel 1 verschlägt: Ausgerechnet Puma sowie Tommy Hilfiger wird das Unternehmen dort aller Voraussicht nach als Ausstatter des Mercedes-Rennstalls beerben. Einzelhändler unterdessen werden seit kurzem in einem brandneuen, aufwändigen adidas-Showroom umworben.
CEO von adidas ist seit Anfang vergangenen Jahres Bjørn Gulden, der den Vorstand seitdem recht eifrig nach seiner Vorstellung formt. Wie Horizont vermerkt, möchte er sich in Zukunft weniger auf populäre Disziplinen wie Fußball oder Basketball eingrenzen und das Unternehmen vermehrt für "neue olympische Trendsportarten wie Breaking oder BMX“ öffnen. Auch ein bis 2032 laufender Vertrag mit dem Deutschen Olympischen Sportbund wurde mittlerweile geschlossen.
Zum Deal wurde Gulden Anfang August zitiert: "Wir sind stolz, dass wir die deutschen Mannschaften auch bei den kommenden Spielen ausrüsten und gemeinsam Sportgeschichte schreiben können. Dafür statten wir die olympischen und paralympischen Teams mit unseren besten Produkten und neuesten Technologien aus. Besonders wichtig ist uns aber auch die Förderung des Nachwuchssports, um die nächste Generation an Topsportlern und Topsportlerinnen zu unterstützen.“
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