Star aus "Der eiskalte Engel“
Französische Filmlegende Alain Delon verstorben

| Redaktion 
| 18.08.2024

Die Kinder des Schauspielers haben der heimischen Nachrichtenagentur AFP mitgeteilt, dass ihr Vater auf seinem Anwesen in Douchy im Département Loiret im Alter von 88 Jahren verstorben ist. In den 60ern und 70ern des vergangenen Jahrhunderts zählte Delon zu den bekanntesten Darstellern auf dem europäischen Kontinent.

Am 8. November 1935 kam der spätere Filmstar unter dem vollen Namen Alain Fabien Maurice Marcel Delon im französischen Sceaux in der Gemeinde Hauts-de-Seine zur Welt. In seinen ersten 20 Lebensjahren hat sich sein späterer Weg zum Ruhm keinesfalls klar abgezeichnet: Nach der Trennung seiner leiblichen Eltern wuchs er bei einer Pflegefamilie auf, sammelte Schulverweise und heuerte 1952 als Marinesoldat an, womit auch ein Einsatz im Indochinakrieg einherging.

Nach seiner Rückkehr widmete er sich in den späten 50ern dem Schauspielunterricht und fiel Filmverantwortlichen sowohl durch sein vorteilhaftes Äußeres als auch als Begleitung der zu diesem Zeitpunkt schon etablierten Darstellerin Brigitte Auber auf. Im Zuge von Alain Delons Tod offenbarte dessen Biograf Baptiste Vignol in einem Beitrag auf BFM TV im Übrigen, dass Auber ebenfalls "kürzlich“ verstorben sei. Sie dürfte damit ein stolzes Alter von 99 Jahren erreicht haben.

Eine Karriere von Christine bis Caesar

1958 drehte Delon das Melodrama "Christine“ und lernte am Set seine Kollegin Romy Schneider kennen. Daraus ergab sich eine mehrjährige Beziehung samt Verlobung, die Delon noch vor eigenen Filmerfolgen wie "Nur die Sonne war Zeuge“ oder "Rocco und seine Brüder“ (beide 1960) zu zusätzlicher Bekanntheit verhalf. Eine Rolle in "Der Leopard“ (1963) brachte Delon eine Golden-Globe-Nominierung als bester Nachwuchsdarsteller ein; er fokussierte sich nach kurzen Hollywood-Avancen jedoch auf den französischen Filmmarkt.

Im Jahre 1967 verkörperte er Jef Costello, einen gleichermaßen einsamen wie stilvollen Auftragskiller, im Film "Der eiskalte Engel“, im Original "Le Samouraï“ betitelt. Der Streifen stellte einen großen kommerziellen Erfolg dar und prägte dabei nicht nur einen Rollentyp, den Delon in ähnlicher Manier noch weitere Male übernehmen würde: Regisseure wie Martin Scorsese, Michael Mann, Quentin Tarantino oder John Woo halten große Stücke auf den Klassiker und haben ihn mehr oder minder offensichtlich in ihr eigenes Schaffen einfließen lassen.

In den Folgejahren trat Alain Delon mit weiteren Werken wie "Der Swimmingpool“, (1969 erneut an der Seite von Romy Schneider), seiner schauspielerischen Glanzleistung "Endstation Schafott“ (1973) oder kommerzieller ausgerichteten Projekten wie "Zorro“ (1975) oder "Airport ’80 – Die Concorde“ (1979) in Erscheinung. Während seine Filme ab den mittleren 80ern weniger Aufmerksamkeit genossen und ab den 90ern deutlich weniger zahlreich erschienen, könnte Alain Delon auch jüngeren Zuschauern noch im Kino begegnet sein: Für "Asterix bei den Olympischen Spielen“ schlüpfte er 2008 in die Haut von Julius Caesar.

Liebe und die letzten Jahre

Der Zeitung France Dimanche verriet Alain Delon, dass er sich noch eine letzte große Filmrolle wünschen würde. Allerdings war er nach einem 2019 erlittenen Schlaganfall bereits stark gesundheitlich beeinträchtigt und äußerte im vorletzten Jahr sogar, dass er mit der Inanspruchnahme von aktiver Sterbehilfe in der Schweiz liebäugele. Ehe es dazu kam, verstarb er früh am Sonntag, 18. August 2024 auf seinem bereits in den 70ern erworbenen Anwesen in Douchy, das er sich mit mehreren Haustieren geteilt hat.

Zum Zeitpunkt seines Todes befand sich Alain Delon offenbar nicht in einer festen Beziehung. In den Jahrzehnten vorher führte er hingegen viele von großem Medieninteresse begleitete Liebschaften, wobei lediglich aus zwei dieser Verbindungen Kinder entstanden sind – offiziell zumindest.

Der Ehe mit Nathalie Delon (1964 bis 1968) entsprang der ebenfalls schauspielende Anthony Delon, während Anouchka Delon (geboren 1990) und Alain-Fabien Delon (1994) aus der Beziehung mit Rosalie van Breemen (1987 bis 2002) stammen. Die durch The Velvet Underground bekannt gewordene deutsche Pop-Ikone Nico identifizierte Alain Delon außerdem als Vater ihres Sohnes, was dieser jedoch Zeit seines Lebens bestritt.

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