Radikale Einschnitte
Striktes Sparprogramm bei Mister Spex: Entlassungen und Standortschließungen geplant

Nach dem überraschenden Rücktritt des Mitgründers und bisherigen CEO Dirk Graber hat der Aufsichtsrat tiefgreifende Restrukturierungsmaßnahmen beschlossen, um das Unternehmen zukunftsfähig zu machen. 

Die wirtschaftlichen Herausforderungen bei Mister Spex haben sich in den letzten Monaten zugespitzt. Auf der Hauptversammlung im Juni konnten Großinvestoren zwar eine aktivistische Investorengruppe abwehren, doch kurz darauf trat Graber nach über 16 Jahren im Amt unerwartet zurück. Diese Entwicklungen haben den Aufsichtsrat veranlasst, grundlegende Veränderungen vorzunehmen, wie das manager magazin berichtet.

Im Rahmen der neuen Strategie wird Mister Spex alle internationalen Standorte schließen und mehr als zehn Prozent seiner Belegschaft abbauen. Von den rund 1300 Mitarbeitern sind etwa 100 im internationalen Geschäft tätig, das nun komplett eingestellt wird. Auch am Berliner Hauptsitz werden Personalmaßnahmen ergriffen, um die Kosten zu senken.

Zurück zum Kernmarkt

In den vergangenen Jahren hat Mister Spex seine Geschäftstätigkeit stark ausgeweitet und neben dem Onlinehandel auch vermehrt stationäre Ladengeschäfte eröffnet. Mittlerweile betreibt das Unternehmen 75 Filialen, die Mehrheit davon in Deutschland. Neben dem Heimatmarkt war Mister Spex auch in neun weiteren Ländern aktiv, darunter Großbritannien, Frankreich und Spanien. Diese internationalen Aktivitäten werden jedoch im Zuge der Restrukturierung aufgegeben, um sich stärker auf den Kernmarkt Deutschland zu konzentrieren.

Die Neuausrichtung des Unternehmens zielt auch darauf ab, neue Zielgruppen zu erschließen. Während Mister Spex ursprünglich vor allem junge, digitalaffine Kunden angesprochen hat, liegt der Fokus nun auf einer älteren und finanzkräftigeren Kundschaft. Besonders im Visier sind Gleitsichtbrillenträger im Alter von 40 bis 60 Jahren, da diese Produkte höhere Margen bieten als herkömmliche Einstärkenbrillen oder Sonnenbrillen. Um diese neue Zielgruppe anzusprechen, hat Mister Spex kürzlich eine Marketingkampagne unter dem Claim „Der Optiker deines Lebens“ gestartet.

Chief Restructuring Manager kommt

Auch personell wird das Unternehmen neu aufgestellt. Nach dem Abgang von Graber hat der bisherige Finanzvorstand Stephan Schulz-Gohritz interimistisch die Geschäftsführung übernommen. Ein Chief Restructuring Manager, der zuvor für das Family Office des Großaktionärs Büll tätig war, soll die Umstrukturierung begleiten und sicherstellen, dass die neuen strategischen Ziele umgesetzt werden.

Mit der Neuausrichtung und den eingeleiteten Maßnahmen setzt Mister Spex auf eine schlankere Organisation und eine stärkere Fokussierung auf den deutschen Markt. Ziel ist es, das Unternehmen stabiler aufzustellen und langfristig neue Wachstumschancen zu erschließen.

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