Fußballmanager und Politiker
Willi Lemke ist tot

| Redaktion 
| 13.08.2024

Dienstag hat die Familie von Lemke verkündet, dass der einstige Erfolgsmanager des SV Werder Bremen und Senator der Hansestadt überraschend verstorben ist. Der Öffentlichkeit wird er vor allem durch seinen prägenden Einfluss als Fußballfunktionär und eine leidenschaftlich geführte Fehde mit versöhnlichem Ende in Erinnerung bleiben.

Am Vormittag hat auch der Verein darüber informiert, dass Wilfried "Willi" Lemke am Montag in Bremen gestorben ist. Mehreren Medienberichten zufolge soll er eine Hirnblutung erlitten haben, die ihn im Alter von 77 Jahren das Leben gekostet hat. Er hinterlässt seine Ehefrau Heide und vier erwachsene Kinder.

Aus der Mitteilung der Familie zitiert der NDR: "Nach einem bewegten beruflichen Leben als Werder-Manager, Senator und UN-Sonderbotschafter bleibt Willi uns vor allem als liebevoller, fürsorglicher Ehemann, Vater, Opa und Familienmensch in Erinnerung, der das Leben und die Freundschaften liebte und pflegte."

"Willi Lemke gehört zu den größten Werderanern aller Zeiten. Die Nachricht von seinem plötzlichen Tod hat uns schockiert und macht uns tieftraurig“, schildert derweil Dr. Hubertus Hess-Grunewald, Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender des SV Werder Bremen, in einem offiziellen Statement. Lemke würde als "innovative, kämpferische, leidenschaftliche, ehrgeizige und streitbare Persönlichkeit“ im Gedächtnis bleiben. "Nur wenige Menschen werden so sehr mit Werder in Verbindung gebracht wie Willi Lemke“, hält Hess-Grunewald fest.

Erst Doppelagent, dann Erfolgsmanager

Nach seinem Lehramtsstudium in Hamburg (Erziehungs- und Sportwissenschaft) zog es Willi Lemke, geboren am 19. August 1946 in Pönitz in Schleswig-Holstein, in den frühen 1970ern als wissenschaftlichen Mitarbeiter an die Universität von Bremen. Zu dieser Zeit trat er in die SPD ein und fungierte in Kooperation mit dem Verfassungsschutz einige Zeit als Doppelagent, nachdem ihn der sowjetische Geheimdienst KGB zur Beschaffung von Partei-Interna gewinnen wollte.

Nach knapp sieben Jahren als Geschäftsführer des Bremer SPD-Landesverbandes wechselte Lemke 1981 schließlich zum SV Werder Bremen und gestaltete dessen bislang erfolgreichste Ära entscheidend mit. Mit Trainer Otto Rehhagel arbeitete Lemke bis Mitte der 1990er vergleichsweise distanziert, aber respektvoll zusammen und trug als Manager des Vereins zu zwei Deutschen Meisterschaften, drei DFB-Pokalen und einem Europapokal der Pokalsieger bei.

Fehde und Versöhnung

In der besagten Hochphase gehörte der FC Bayern München mit Lemkes Amtskollegen Uli Hoeneß zu den schärfsten Konkurrenten von Werder Bremen. Über Jahre hinweg führten die beiden eine unverhohlene Fehde, bei der beide Seiten nicht mit verbalen Spitzen geizten. Hoeneß sah sich beispielsweise dem Vorwurf Lemkes ausgesetzt, der "Totengräber des Fußballs" zu sein.

Auch nach Lemkes Zeit als aktiver Funktionär, in der er als Bremer Senator für Bildung und Wissenschaft (1999 – 2007) und später als Senator für Inneres und Sport (2007 – 2008) in Erscheinung trat, kehrte kein Frieden ein. Erst, als Uli Hoeneß vor acht Jahren den 70. Geburtstag seines Langzeitrivalen besucht hat, wurden die Feindseligkeiten öffentlich zu den Akten gelegt.

In einem Statement sagte der heutige Ehrenpräsident der Bayern: "Die Nachricht vom Tod von Willi Lemke hat mich traurig gemacht. Willi Lemke war ein Mann der Kontroverse: Jeder weiß, dass wir oft diskutiert und gestritten haben. Aber er war auch ein Mann des Dialogs, und letztlich haben wir zu einem guten Verhältnis gefunden. Er hat die Bundesliga und den deutschen Fußball sehr bereichert. Mein aufrichtiges Beileid an seine Angehörigen und Freunde sowie an Werder Bremen - den Verein, der ohne Willi Lemke nicht der wäre, der er heute ist.“

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