Tech-Hub in China
E-Commerce: Zalando schaut sich Innovationen von Shein und Temu ab

| Redaktion 
| 06.08.2024

KI-Programme, neuer Tech-Hub in China und Umbau in der Führungsebene: Europas größter Online-Modehändler stellt die Weichen für weiteres Wachstum. Langfristig wolle man etwa 15 Prozent des europäischen Modemarktes bedienen, was einem Volumen von mehr als 67 Milliarden Euro entspricht.

Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, investiert Zalando in neue Technologien. Ein zentraler Bestandteil der Zukunftsstrategie ist die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI). Das Unternehmen plant vor diesem Hintergrund, seine Partnerschaft mit dem KI-Unternehmen OpenAI, dem Entwickler von ChatGPT, zu intensivieren. Gemeinsam sollen KI-Lösungen für die Modebranche erarbeitet werden, die sowohl die Effizienz steigern als auch die Kundenerfahrung verbessern sollen.

Parallel dazu wird Zalando einen Technologiehub im chinesischen Shenzhen aufbauen, um von der dortigen Expertise im Social Commerce zu profitieren. China gilt als Vorreiter im E-Commerce; die Konkurrenz von aufstrebenden Unternehmen wie Shein und Temu hat auch den europäischen Markt nachhaltig beeinflusst. Zalando möchte durch die Nutzung chinesischer Innovationen seine Marktführerschaft in Europa weiter ausbauen.

Astrid Arndts Rolle wird größer, Sandra Dembeck geht

Neben den technologischen Fortschritten stärkt Zalando auch seine Führungsebene. Personalvorständin Astrid Arndt verlängert ihren Vertrag vorzeitig bis 2027 und übernimmt zusätzlich die Aufgabe, die zentralen Unternehmensfunktionen zu stärken. Gleichzeitig sucht das Unternehmen nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger für Finanzvorständin Sandra Dembeck, die Ende Februar 2025 auf eigenen Wunsch das Unternehmen verlässt. Aufsichtsratschef Kelly Bennett betonte ihre entscheidende Führungsrolle in schwierigen Zeiten und ihre Beiträge zur strategischen Ausrichtung von Zalando.

Co-CEO Robert Gentz wird sich künftig auf das B2C-Geschäft konzentrieren. Sein Mitgründer David Schneider wird als einfaches Vorstandsmitglied die Betreuung der Markenpartner übernehmen. Der bisherige operative Chef, David Schröder, wird ab September die Position des Co-CEO übernehmen und den kleineren Geschäftsbereich B2B verantworten.

Auch im B2B-Bereich konnte Zalando Fortschritte verzeichnen. Der Bereich Fullfilment Solutions (ZFS), der seit 2017 die Logistik für Partner übernimmt, wächst kontinuierlich. Rund 1000 der insgesamt 6000 Marken auf der Zalando-Plattform nutzen dieses Angebot. Darüber hinaus bietet Zalando unter dem Namen Zeos inzwischen Logistik- und andere Services auch für Transaktionen außerhalb der Plattform an; aktuell für 27 Kunden.

Gute Zahlen dank guter Verkäufe von Sportbekleidung

Die positiven Entwicklungen spiegeln sich auch in den aktuellen Geschäftszahlen wider: Der Konzernumsatz stieg im zweiten Quartal um 3,4 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Dank einer um 0,8 Prozentpunkte auf 6,5 Prozent verbesserten Marge liegt der bereinigte operative Gewinn bei 171,6 Millionen Euro. Die Zahl der Kunden stieg um 300.000 auf 49,8 Millionen und die durchschnittliche Warenkorbgröße erhöhte sich von 58 auf fast 61 Euro. Das Unternehmen hält an seinen Jahreszielen fest und erwartet ein bereinigtes Betriebsergebnis von 380 bis 450 Millionen Euro. Besonders geholfen habe die robuste Nachfrage nach Sportbekleidung, heißt es im Halbjahresbericht.

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