Buyer’s Remorse
Millionenforderung: US-Armee bereut Werbedeal mit The Rocks Football-Liga

| Redaktion 
| 31.07.2024

Football, Militär und ein muskelbepackter Actionstar – eine Kooperation, die kaum amerikanischer anmuten könnte. Praktisch sind die Verantwortlichen der US-Streitkräfte jedoch so unglücklich mit den Ergebnissen einer entsprechenden Zusammenarbeit, dass sie nun mehrere Millionen Dollar von der UFL und Miteigentümer Dwayne Johnson fordern.

Die NFL ist das Maß der Dinge, aber nicht alles: Im vergangenen Herbst haben die United States Football League (USFL), die erste Spring League im amerikanischen Football, und die XFL ihre Fusion verkündet. Bei letzterer handelt es sich um eine weitere Spring League, die die skandalumwitterte Wrestling-Ikone Vince McMahon im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte zweimal mehr oder minder vergeblich ins Leben gerufen hat.

Vor vier Jahren erwarb Dwayne “The Rock“ Johnson die Liga schließlich gemeinsam mit seiner Exfrau und anhaltenden Geschäftspartnerin Dany Garcia und der Kapitalverwaltungsgesellschaft RedBird Capital LLC. Über den jüngsten Jahreswechsel hinweg gaben USFL und XFL bekannt, dass sie Fans des US-amerikanischen Lieblingssports fortan unter dem Namen United Football League (UFL) eine Alternative bieten würden.

Fans gucken lieber zuhause zu

Und in der Tat kam es zwischen März und Juni zur ersten Spielzeit; in einer USFL Conference und einer XFL Conference haben sich jeweils vier Teams miteinander gemessen. Im 2024 UFL Championship Game Mitte Juni konnten sich die Birmingham Stallions erfolgreich gegen die San Antonio Brahmas durchsetzen.

Wie das Sports Business Journal schildert, haben in den USA im Schnitt etwa 850.000 Zuschauer die Spiele der UFL am Fernsehbildschirm verfolgt. Das liegt über den Durchschnittswerten von etwa 635.000 Zuschauern, die die beiden Spring Leagues vor ihrer Fusion ans Gerät locken konnten.  

Während diese Nummern als vielversprechender Baustein für die Zukunft wahrgenommen werden, sind die Besucherzahlen in den Stadien weniger erbaulich: Die Partie zwischen den Memphis Showboats und den San Antonio Brahmas hat Commercial Appeal zufolge knapp 8800 Personen zum Weg ins Stadion motiviert. Eine Menschenmenge, die andere Sportarten dankbar annehmen würden – in Locations wie dem für über 58.000 Gäste ausgelegten Simmons Bank Liberty Stadium von Memphis gibt die UFL mitunter trotzdem ein tristes Bild ab.

Per Posting aus der “historischen Krise“?

Unabhängig vom sportlichen Ausgang ist man beim US-amerikanischen Militär überhaupt nicht mit der ersten UFL-Saison zufrieden. Das liegt an einem Elf-Millionen-Dollar-Deal, den die Armee im Frühjahr mit der Football-Liga abgeschlossen hat, um ihre Rekrutierungsmaßnahmen zielführend zu unterstützen. Der dazugehörige Bericht von Military.com erläutert, dass sich die US-Streitkräfte hinsichtlich der Neuanwerbung von Personal dieser Tage in einer “historischen Krise“ befinden, was unter anderem an einem zu starken Fokus auf klassische Medienkanäle liegen soll.

Auch deshalb umfasst der mit der UFL geschlossene Vertrag neben Werbung auf den Trikots der Spieler und im Kontext der Matches vor allem die öffentlichkeitswirksame Zuwendung vom bekanntesten Namen, der mit der Liga verbunden ist: Dwayne Johnson, Wrestling- und Hollywoodstar schlechthin.

Fünf Social-Media-Postings mit der Armee im Mittelpunkt sollte The Rock im Rahmen der Vereinbarung absetzen; angesichts seiner enormen Reichweite (396 Millionen Follower auf Instagram) wurde der Wert eines einzelnen Beitrags mit einer Million US-Dollar beziffert.

Zahl der gewonnenen Rekruten: Angeblich null

Seitens der US Army wird bemängelt, dass es lediglich zu zwei dieser Postings gekommen sei. Den Armee-Dokumenten nach, die Military.com vorliegen sollen, möchten die Verantwortlichen der Streitkräfte insgesamt sechs der elf investierten Millionen zurückbekommen, wobei der Publikation keine Details dazu vorliegen, wie genau sich diese finale Forderungssumme errechnet.

Allerdings beansprucht die US-Armee, dass es keinen einzigen Rekruten gegeben habe, der durch den Werbedeal mit der UFL zu den Streitkräften gestoßen ist. Im Gegenteil: Abermals ohne Nennung der konkreten Herleitungsweise heißt es, dass die Werbemaßnahmen sogar für den Verlust von 38 Einschreibungen gesorgt hätten.

"Wir arbeiten derzeit mit der UFL zusammen, um die endgültigen Kosten zu ermitteln“, heißt es Military.com gegenüber kurz und knapp von Laura DeFrancisco, einer Sprecherin der Marketingabteilung der Armee. Seitens der UFL oder Dwayne Johnson gab es zumindest bei Entstehen dieses Artikels noch kein offizielles Statement zur Sache.

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