Neue Vertriebsstrategie

Konkurrenz für Temu und Shein: Amazon startet eigene Billig-Sparte

Amazon will demnach Mode- und Lifestyleprodukte ähnlich wie die asiatischen Billiganbieter direkt aus China verschicken. Temu und Shein, die in den letzten Jahren stark gewachsen sind, bieten Kleidung und Elektronikprodukte oft zu sehr niedrigen Preisen an und verschicken diese direkt aus China. Amazon reagierte bisher mit diversen Sonderangeboten, geht nun jedoch mit einer eigenen Billigprodukt-Sparte einen Schritt weiter.

Laut CNBC hat Amazon den neuen Dienst auf einer Konferenz in China vorgestellt. Verkäufer können dabei ihre Produkte direkt aus China verschicken, ohne die Logistikzentren von Amazon zu nutzen. Das Ziel ist eine Lieferzeit von neun bis elf Tagen. Diese Vorgehensweise ermöglicht es Verkäufern, Produkte zunächst in kleineren Mengen zu testen, bevor eine größere Produktion gestartet wird.

Amazon nun Teil der ganz Großen

An der Börse kam diese Nachricht gut an: Amazons Marktwert erreichte am Mittwoch erstmals zwei Billionen Dollar. Damit gehört das Unternehmen jetzt zu einer exklusiven Gruppe von Technologie-Giganten wie Nvidia, Apple, die Google-Mutter Alphabet und Microsoft, die ebenfalls diese Marke überschritten haben.

Amazon wollte die Berichte über den neuen Dienst nicht offiziell bestätigen. Ein Sprecher erklärte jedoch: „Wir suchen immer nach neuen Wegen, um mit unseren Verkaufspartnern zusammenzuarbeiten, um unseren Kunden mehr Auswahl, niedrigere Preise und größere Bequemlichkeit zu bieten.“

Rasanter Aufstieg von Temu und Shein

Temu und Shein erleben sowohl in den USA als auch in Deutschland einen bemerkenswerten Aufstieg. Auf sozialen Netzwerken wie Instagram und TikTok sind die chinesischen Billiganbieter allgegenwärtig, obwohl ihre Produktionsmethoden auch kritisiert werden.

Shein wurde 2008 in Nanjing gegründet und verlegte seinen Sitz 2019 nach Singapur. In China selbst ist das Unternehmen kaum bekannt. Temu hingegen ist eine Tochter von Pinduoduo, einem der drei größten Onlinehändler Chinas nach Alibaba und JD.com. Die 2015 in Shanghai gegründete Plattform setzt auf ein gemeinschaftliches Einkaufserlebnis. Kunden können sich zu Sammelbestellungen zusammenschließen oder bei Onlinespielen Gutscheine erhalten. Pinduoduo ermöglicht es zudem, direkt bei Landwirten in ganz China zu bestellen, sodass frische Produkte direkt an die Haustür geliefert werden. Pinduoduo-Gründer Colin Huang zog sich 2020 zurück, nachdem Kritik an der zunehmenden Anzahl gefälschter Produkte im Store laut wurde.