Virtueller Amor
KI als "Dating Concierge" – Beim Online Dating bricht eine neue Ära an

Dating-Apps rüsten sich für eine Zukunft, in der künstliche Intelligenz (KI) die ersten Schritte beim Kennenlernen übernimmt. Bumble-Gründerin Whitney Wolfe Herd spricht über die Vorteile von KI-gestützten "Dating Concierges", die potenzielle Partner für Nutzer finden sollen.


Stellen Sie sich vor, Sie überlassen einem Chatbot die Aufgabe, die ersten Nachrichten an potenzielle Matches zu senden. Diese Idee, die auf den ersten Blick wie aus einer Episode von "Black Mirror" anmutet, könnte laut Bumble-Gründerin Whitney Wolfe Herd die Antwort auf die Probleme traditioneller Dating-Apps sein. Auf dem Bloomberg Tech Summit erklärte sie, dass KI nicht nur effizienter, sondern auch freundlicher und weniger diskriminierend als Menschen agieren könnte.

KI-generiertes Bild

"Es gibt eine Welt, in der Ihr Dating-Concierge für Sie ein Date mit einem anderen Dating-Concierge arrangieren könnte ... und dann müssen Sie nicht mit 600 Leuten sprechen", sagte Herd. Bei Bumble wird bereits daran gearbeitet, wie künstliche Intelligenz Menschen bei der Partnersuche unterstützen kann. Die Idee ist simpel: Nutzer geben möglichst viele Informationen von sich preis und die KI übernimmt die Suche nach passenden Personen.

Die KI als Eisbrecher

Ein Testlauf der Plattform Volar, durchgeführt von "Wired", zeigt, wie effektiv Chatbots bereits arbeiten. Diese "öffnen mit einem Eisbrecher das Gespräch und reden dann über Interessen und andere Themen" des Erstellers. Der Nutzer kann die Konversation nachlesen und entscheiden, ob er selbst in das Gespräch einsteigen möchte.

Herds Vorschläge stoßen auf gemischte Reaktionen. Während einige die Innovation begrüßen, sehen andere darin den Verlust der Authentizität. Ein Posting auf X, das die Inhalte von Herds Panel wiedergab, erhielt über zehn Millionen Views und wurde heftig diskutiert. Kritiker fürchten eine Entfremdung durch die zunehmende Technologisierung des Datings. Herd kontert, dass KI helfen könne, gesündere und gleichberechtigte Beziehungen zu fördern.

Fix ist: Die Dating-Branche steht vor großen Herausforderungen. Börsenkurse von Unternehmen wie Matchgroup und Bumble sinken, und Studien zeigen, dass jüngere Menschen dem Online-Dating zunehmend den Rücken kehren. Laut dem "Future of Dating Report 2023" von Tinder spielen für die Gen Z vor allem Inklusivität, Technologie und Authentizität eine Rolle. Sie schätzen die Unterstützung durch KI, wollen aber keine generischen Profile oder Chatbot-Konversationen.

Auch Bumble nutzt bereits KI-Features wie "Für dich"-Empfehlungen und Spam-Erkennung. Doch die Vision geht weiter. Herd sieht Bumble nicht mehr nur als Dating-App, sondern als Plattform zur Förderung menschlicher Kontakte – sei es für Wandertouren oder Gesellschaftsspiele. Wie sich die Methoden des Kennenlernens tatsächlich weiter verändern werden, bleibt abzuwarten.

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