Simon-Kucher-Studie
Netflix, Prime Video und co.: Jeder Vierte abonniert zu viele Streamingdienste

| Redaktion 
| 04.06.2024

… und das ist nur der Anteil der Befragten, der sich darüber offen im Klaren ist. Nichtsdestotrotz unterstreichen die Ergebnisse einer aktuellen Studie, dass sich insbesondere bezahlpflichtige Services wachsender Beliebtheit erfreuen; Auswirkungen auf die Zahlungsbereitschaft inklusive.

In diesen Wochen schlummert in vielen deutschen Postfächern eine Mail von Netflix, die die Einwilligung zu einer Preiserhöhung auf 13,99 Euro für den werbefreien Dienst des Streaminganbieters erbittet. Bleibt diese Einwilligung aus, kündigt Netflix das Abonnement seinerseits zu einem angegebenen Datum.

Diese bequeme Gelegenheit, die monatliche Zahlung ganz ohne aktive Abmeldung auslaufen zu lassen, dürfte manch ein User dabei dankbar annehmen – schließlich finden 28 Prozent der Deutschen, dass sie ohnehin zu viele Services gleichzeitig abonniert haben. Das Gefühl, insgesamt zu stark für streambare Inhalte zur Kasse gebeten zu werden, beschleicht demnach 33 Prozent und sogar 44 Prozent der unter 40-jährigen.

2,7 Dienste pro Konsument

Diese Angaben stammen aus der aktuellen Simon-Kucher Streaming-Studie, die die global agierende Unternehmensberatung jährlich durchführt. Der erste von drei Teilen wurde jüngst mit der Öffentlichkeit geteilt und zeichnet trotz der eingangs erwähnten Zweifel einiger User ein Bild, mit dem Anbieter wie Netflix, Prime Video oder Disney+ grundsätzlich zufrieden sein dürften.

1002 in Deutschland ansässige Konsumenten wurden unter anderem zu ihrem Streaming-Verhalten, ihren Inhaltspräferenzen und ihrer Zahlungsbereitschaft befragt. Dabei ergab sich, dass sie im Schnitt 2,7 Abonnements abgeschlossen haben (Vorjahr: 2,1) und vor allem die Nutzungsdauer bezahlpflichtiger Dienste steigt: Services wie die eben genannten Beispiele versammeln inzwischen 60 Prozent der gesamten Streamingzeit auf sich.

Budget für den Haupt-Anbieter explodiert

Auffällig ist auch der enorme Anstieg, was das bereitgestellte Budget für ein einzelnes Abo angeht: Statt wie zuletzt zehn sind Konsumenten nun bereit, bis zu 16 Euro für ihren primären Service zu berappen. "Die Inflation hat User an höhere Preise gewöhnt", erklärt Lisa Jäger, Partnerin und Global Head of Technology, Media & Telco bei Simon-Kucher. Da das im Schnitt anberaumte Streaming-Gesamtbudget von 25 auf 23 Euro zurückgegangen ist, ist die Gunst der Kundschaft umkämpft wie selten zuvor.

Die Nachfrage scheint derweil gegeben, schließlich stufen 61 Prozent der Befragten ihren Streamingkonsum als "konstant hoch“ ein, während er sich bei 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sogar noch gesteigert hat. Ungeachtet dessen denken derzeit 33 Prozent darüber nach, auf einen ihrer abonnierten Dienste zu verzichten, weshalb Streaming-Anbieter laut Jäger "jetzt konkrete Vorteile bieten müssen, um Kunden von Kündigungen abzuhalten“.

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