Alle vier Jahre
Bitcoin: Was das Halving bedeutet und (vielleicht) bewirkt

| Redaktion 
| 21.04.2024

In der Taktung einer Fußball-Weltmeisterschaft wird die Menge neuer Bitcoins angepasst, um sich der selbstgesteckten Obergrenze langsam und kalkuliert anzunähern. In der Vergangenheit hat sich dieser Vorgang stets auch auf den Kurs der Kryptowährung ausgewirkt.

21 Millionen: Mehr Bitcoins sollen niemals gleichzeitig im Umlauf sein. Den Datenexperten von Statista zufolge befanden wir uns vergangenen Monat bereits bei knapp 19,7 Millionen Einheiten der bekanntesten Kryptowährung – und da tagtäglich neue Bitcoins hinzukommen, rückt die Obergrenze immer weiter in greifbare Distanz.

Um sich ihr auf kalkulierte und dadurch vorhersehbare Weise zu nähern, setzt das technische Protokoll hinter der modernen Währung anfangs auf eine Addition von 50 Bitcoin in Abständen von etwa zehn Minuten.

Im Jahre 2012, etwas über drei Jahre nach der Startstunde des Bitcoin, findet planmäßig das erste, sogenannte Halving statt. Das tut genau, was sein Name verspricht und halbiert die Zahl der regelmäßig hinzugefügten Bitcoins. Nach der Premiere gehen mit jedem Plus folgerichtig nur noch 25 frisch geminete Einheiten in den Umlauf.

Halbierung gemäß Protokoll

Dieser Vorgang hat sich seitdem dreifach wiederholt: 2016, 2020 und am vergangenen Samstag. Bis dahin wurden der Kryptowährung mehrfach pro Stunde 6,25 Einheiten hinzugefügt; durch das jüngste Halving ist diese Zahl nun auf 3,125 gesunken.

Ausgegangen vom aktuellen Kurs, als dieser Artikel entsteht (60.822 Euro), entspricht jede Addition also einem Zuschuss von etwas über 190.000 Euro. Damit wird auch nach dem Halving der Geldwert von mehr als einer Million Euro pro Stunde durch das Mining neuer "Münzen" erreicht.

"Es spricht für den Bitcoin, dass die Entwicklung klar prognostizierbar ist. Das Protokoll folgt einmal festgelegten Regeln, und die kann niemand willkürlich beeinflussen", verrät Vincent Gramlich dem ZDF.

Wieso wirkt sich das Halving auf den Bitcoin-Kurs aus?

Gramlich forscht am Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik (FIT) im Bereich der Kryptowährungen und ruft ins Gedächtnis, dass prognostizierbare Entwicklungen nicht gleichbedeutend mit prognostizierbaren Reaktionen sind: Obwohl der Bitcoin-Kurs im Laufe der Folgemonate nach bisher jedem Halving spürbar gestiegen ist, will er aufgrund des bisher erst viermal vorgekommenen Vorgangs noch nicht von einem Automatismus sprechen.

Nichtdestotrotz sieht der Fachmann ökonomische Argumente, die auch in diesem Jahr für eine Wiederholung sprechen. "Es kommen weniger neue Bitcoins in Umlauf. Deshalb verschiebt sich das Verhältnis von Angebot und Nachfrage", schildert und gibt gleichzeitig zu bedenken, dass der "psychologische und symbolische Effekt des Halvings" vermutlich maßgeblicher ist: Weil Interessierte inzwischen wissen, dass Bitcoins im Zuge vergangener Halvings teurer geworden sind, greifen sie im Vorfeld verstärkt zu, um größtmöglich vom zu erwartenden Anstieg zu profitieren.

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