Abschied vom Stadtflitzer
Mercedes beendet Produktion des Smart Fortwo nach 25 Jahren

| Redaktion 
| 01.04.2024

Seit mehr als 25 Jahren ist der Smart Fortwo ein fester Bestandteil des Straßenbildes, ein Symbol für urbane Mobilität und Innovation. Doch nun, nach einer bewegten Geschichte voller Höhen und Tiefen, neigt sich die Ära des ikonischen Zweisitzers dem Ende zu.

Im französischen Hambach, wo einst die ersten Smart-Fahrzeuge vom Band liefen, wird laut eines Berichts des Spiegels nun der letzte "echte" Smart produziert. Seit seiner Einführung wurde der Smart als wegweisendes Konzept gefeiert, doch trotz seiner Anfänge als Mobilitätsrevolution blieb der wirtschaftliche Erfolg stets ein schwieriges Unterfangen.

Ein Blick zurück: Die turbulenten Jahre des Smart Fortwo

Als der Smart Fortwo erstmals vorgestellt wurde, war die Begeisterung groß. Ein kompaktes, wendiges Stadtauto, das zugleich umweltfreundlich und praktisch war – so die Versprechen. Doch trotz anfänglicher Euphorie musste Mercedes bald erkennen, dass die Realität härter war als erwartet.

Statt eines elektrischen Massenmodells rollte der Smart Fortwo zunächst mit Verbrennungsmotoren vom Band. Der ursprüngliche Plan, den Markt mit emissionsfreien Fahrzeugen zu revolutionieren, erwies sich als ambitioniert. Während Tesla mit Elektroautos Erfolge feierte, kämpfte Smart mit einer Vielzahl von Herausforderungen, darunter finanzielle Verluste und Schwierigkeiten, profitabel zu werden.

Neue Wege: Der Wandel von Smart zur Elektromarke

Trotz der Rückschläge entschied sich Mercedes, die Marke Smart in eine neue Richtung zu lenken. Eine Partnerschaft mit dem chinesischen Hersteller Geely sollte den Weg für eine elektrische Zukunft ebnen. Der Verbrennungsmotor wurde zugunsten einer rein elektrischen Flotte ausgemustert.

Doch auch diese Neuausrichtung brachte ihre eigenen Herausforderungen mit sich. Der traditionelle Zweisitzer wurde durch einen längeren, elektrischen Crossover ersetzt, der den Charme und die Handlichkeit des Originals vermissen ließ. Trotz verbesserter Reichweite und Leistung konnte der neue Smart nicht an die Erfolge seines Vorgängers anknüpfen.

Das Ende einer Ära und die Zukunft von Smartville

Eher gelassen sehen wohl viele Angestellte im Werk Hambach das Aus für den Smart. Die Fabrik wurde für fast eine halbe Milliarde Euro und mit hohen Subventionen aus Brüssel, Paris und Berlin ins strukturschwache Lothringen gebaut und im Oktober 1997 eröffnet. Zeitweise über 1500 Mitarbeiter haben in »Smartville« in guten Jahren bis zu 140.000 Autos gebaut. Um ihre Jobs müssen sie aber nicht fürchten. Schon im Dezember 2020 hat der Chemiegigant Ineos die Fabrik übernommen. Ironie der Geschichte: Dort, wo das kleine, schlaue Auto geboren wurde, das seiner Zeit voraus war, baut Ineos jetzt den Geländewagen Grenadier. Der wiegt fast drei Tonnen und damit etwa zweieinhalb mal so viel wie der Smart.

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