Nach der Signa-Pleite
Übernahme des KaDeWe nimmt Form an

| Redaktion 
| 01.04.2024

Allem Anschein nach gehen die Anteile der insolventen Signa Holding an den Luxuskaufhäusern der Gruppe zeitnah an die Central Group. Die Thailänder um Milliardär Tos Chirathivat übernehmen zudem Selfridges und Globus, während zu Galeria Kaufhof andere Pläne verfolgt werden.

Offenbar wird Wirklichkeit, was sich bereits im Januar angedeutet hat: Die Central Group übernimmt die KaDeWe Group aller Voraussicht nach vollständig. Neben dem gleichnamigen Kaufhaus in Berlin betreibt die Gruppe das Alsterhaus in Hamburg und den Oberpollinger in München. Aktuell hält die thailändische Central Group lediglich 50,1 Prozent der KaDeWe-Anteile; die restlichen 49,9 Prozent gehör(t)en bislang der Signa Holding und such(t)en nach deren Insolvenz einen neuen Besitzer.

Laut Handelsblatt hat Signa das Interesse potenzieller Käufer mit einem "Project Prestige" getauften Bieterprozess angefacht, wobei mit steigendem Handelswachstum geworben, eine verlustreiche jüngere Vergangenheit jedoch außen vor gelassen wurde. Obwohl die Central Group aufgrund ihrer bestehenden Verbindungen zu den von Signa veräußerten Luxuskaufhäusern mit einer natürlichen Favoritenrolle ins Rennen gegangen ist, sollen sich Bloomberg zufolge bis zu zwölf mögliche Käufer mit dem Übernahmegedanken befasst haben; darunter die Breuninger Warenhäuser aus Stuttgart.

KaDeWe Group ist nicht alles

Aus "mit den Vorgängen vertrauten Kreisen" konnte das Handelsblatt ebenfalls in Erfahrung bringen, dass sich die Übernahmelaune der Central Group nicht auf die KaDeWe-Kaufhäuser beschränkt: Auch die bisherigen Signa-Anteile an der Selfridges Group sowie an Globus aus der Schweiz sollen an das thailändische Familienunternehmen, das derzeit von Tos Chirathivat angeführt wird, übergehen.

Globus und KaDeWe würden damit vollständig der Central Group gehören; im Falle von Selfridges ist auch ein saudischer Investmentfond als Partner an Bord. Dennoch ist Central ungeachtet der voraussichtlichen Vorgänge bereits zum aktuellen Zeitpunkt Mehrheitseigentümer. Bekannt ist die Kaufhauskette Selfridges primär im Vereinigten Königreich, wo allein die Filiale in der Londoner Oxford Street eine achtstellige Besucherzahl pro Jahr aufweist. Die Übernahme soll Central und Signa seinerzeit 4,5 Milliarden Euro wert gewesen sein.

Galeria kein Teil des Pakets

Die mutmaßlich neuen Besitzverhältnisse bei den besagten drei Gruppen ändern derweil nichts am weiterhin unklaren Schicksal von Galeria Karstadt Kaufhof. Der Warenhauskonzern ist genauso von der Zahlungsunfähigkeit der Signa Holding betroffen und muss fürchten, dass seine Geschichte nicht durch eine Komplettübernahme weitergeführt wird.

"Informierte Kreise" haben dem Handelsblatt verraten, dass die Droege Group (unter anderem Also Holding, Weltbild) nicht nur zu den Interessenten gehört, sondern als Favorit von Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus gilt. Dafür war jedoch einiges an Überzeugungsarbeit nötig: Nachdem Droege zunächst angeblich Bereitschaft zur Übernahme von nur etwa 30 der über 90 Galeria-Filialen signalisierte, ließ sich diese Zahl inzwischen zumindest grob verdoppeln. Offizielle Bekenntnisse zur Sache gibt es nicht. Geht es nach Denkhaus, soll ein Verkauf trotzdem noch im April stattfinden.

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