MICHAEL TSOKOS VERLÄSST BERLINER CHARITÉ
Darum hört Deutschlands bekanntester Rechtsmediziner auf

Der durch True-Crime-Formate, Dokumentationen oder Thriller-Reihen auch außerhalb seines Fachs renommierte Rechtsmediziner Michael Tsokos hat die Berliner Charité verlassen. Inzwischen ist mehr zu seinen Beweggründen für den vorzeitigen Abgang nach 17 Jahren bekannt.

Michael Tsokos dürfte der bekannteste (reale) Rechtsmediziner der Bundesrepublik sein. Das geht mit einer leitenden Anstellungen am wiederum bekanntesten deutschen Krankenhaus nahezu automatisch einher – für die breite Öffentlichkeit sind es jedoch vor allem seine Unternehmungen außerhalb der Berliner Charité, die zum Renommee des Kielers mit griechischen Wurzeln beigetragen haben.

Neben Fachliteratur zeichnet Tsokos so zum Beispiel für mehrere True-Crime-Romanserien verantwortlich, führte durch ein eigenes Sat1-Format („Dem Tod auf der Spur") und war neben seinem (fiktiven) Berufskollegen Jan Josef Liefers in der Doku-Reihe "Obduktion" zu sehen; auch ein Podcast zählt zum Portfolio.

Fans dieser Seite von Michael Tsokos können sich in Zukunft vermutlich umso größere Hoffnung auf Nachschub machen: Der 57-jährige ist bereits zum Ende des letzten Jahres von seiner Stelle als Leiter des Instituts für Rechtsmedizin der Charité zurückgetreten, wie die Bild zuerst in Erfahrung bringen konnte.

Enormes Pensum und persönliche Gründe

Tsokos trat die Position schon 2007 an und nennt der Zeitung gegenüber unter anderem den vollen Einsatz über 17 Jahre hinweg als Faktor, der ihn "völlig aufgerieben" hat. Teilweise sollen die wöchentlichen Arbeitsstunden die Dreistelligkeit erreicht haben. Zudem sind sowohl Tsokos' Mutter als auch sein Vater im vergangenen Frühjahr verstorben, was den Rechtsmediziner zusätzlich zum professionellen Schnitt veranlasste. Nach den Trauerfällen entschloss er sich, "einige Dinge in meinem Leben zu ändern und neue Prioritäten zu setzen. Ich bin daraufhin zum Vorstand der Charité gegangen und habe um meine vorzeitige Entlassung gebeten."

Ein Sprecher der Charité bestätigte der Bild den prominenten Mediziner, der bislang auch als eine Art inoffizielle Werbefigur für das (seinerseits längst mit einer TV-Serie bedachten) Krankenhaus fungierte. Demnach hat Tsokos tatsächlich schon im Sommer um eine Vertragsauflösung zum Jahresende gebeten; eigentlich war er für weitere zwei Jahre fest in der Rechtsmedizin vorgesehen. Stattdessen möchte er der eigenen Familie (fünf Kinder) nun mehr Zeit widmen und soll der Charité zumindest als Gastwissenschaftler erhalten bleiben. Als Nachfolger rückt Tsokos' bisheriger Stellvertreter Lars Oesterhelweg nach.

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