Unter Berufung auf rbb-Quellen berichteten mehrere Medien bereits Ende vergangener Woche, dass Tesla nennenswerte Teile seiner Fahrzeugproduktion im brandenburgischen Grünheide für bis zu zwei Wochen aussetzen muss. Problem ist demnach vor allem das Fehlen von Batterien, die aus China angeliefert werden und sich wegen der angespannten Lage auf dem Roten Meer merklich verzögern werden.
In dem üblicherweise stark von Handelsschiffen frequentierten Gewässer kam es vermehrt zu schwerbewaffneten Angriffen durch die Huthi-Miliz, seitdem diese der radikal-islamischen Hamas ihre Solidarität im Kampf gegen Israel ausgesprochen hat. Den meisten Attacken dient der Jemen als Ausgangspunkt. Deshalb verzichten viele Unternehmen derzeit auf Routen, die durch die Region führen und weichen stattdessen auf einen Umweg um die afrikanische Südspitze aus.
Kap des langen Umwegs
Ein Artikel des Handelsblatt weist nun darauf hin, dass sich Tesla mit seinen Lieferproblemen schon bald in prominenter Gesellschaft befinden dürfte. „Viele Containerschiffe liegen fest vor Sri Lanka und warten ab, ob sie durchs Rote Meer und den Suezkanal fahren können", berichtet Oliver Guttmann demnach. Der Chef der Importfirma Intertrading zählt unter anderem Lidl und Aldi zu seinen Kunden, denen er die ursprünglich vereinbarten Liefertermine jetzt nicht mehr mit Sicherheit zusagen kann.
Sollte der etwa 6000 Kilometer lange Umweg über Afrika notwendig werden, steht den Discountern eine zweiwöchige Verspätung ins Haus. Mit Bezug auf den Onlinefrachtanbieter Flexport heißt es, dass der Anteil der Schiffe mit Ausweich-Route über das Kap der Guten Hoffnung seit November von 13 auf 85 Prozent in die Höhe geschossen ist.
Aldi und US-Militär reagieren
Als Präventivmaßnahme hat Aldi Nord demzufolge Werbemaßnahmen für geplante Verkaufsaktionen zurückgenommen, bis die dafür benötigten Bestände gesichert sind. Dabei soll es sich vorrangig um Haushaltswaren, Dekorationsartikel oder Spielzeug handeln – nichtsdestotrotz machen sich die Konsequenzen des Konflikts damit zunehmend auch für Endverbraucher bemerkbar.
Bereits in der Nacht auf Freitag haben die Vereinigten Staaten und Großbritannien militärisch reagiert: Von regionalen amerikanischen Stützpunkten, einem US-Flugzeugträger und einem U-Boot aus wurden Huthi-Stellungen im Jemen angegriffen. Dabei soll es sich unter anderem um Waffenlager, Abschussrampen und Radaranlagen gehandelt haben.
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