Künstliche Intelligenz: „Es werden Jobs entstehen, die wir noch gar nicht kennen“

| Redaktion 
| 08.01.2024

Die Recruiting-Plattform Stepstone bringt Arbeitgeber und Jobsuchende zusammen. Dabei normalisiert es sich zunehmend, dass KI-Kenntnisse von Bewerbern erwartet werden. Ein schlechtes Zeichen für menschliche Leistungen?

Das Potential von Künstlicher Intelligenz scheint schier unbegrenzt – wohlgemerkt in alle Richtungen. Auch in der Arbeitswelt spielen KI-unterstützte Anwendungen eine wachsende Rolle, wie unter anderem eine Analyse der Recruiting-Plattform Stepstone nahelegt: Verglichen mit den Werten von 2019 waren im letzten Jahr 46 Prozent mehr Mitarbeitersuchen zu verzeichnen, bei denen Kenntnisse zum Prompting oder Machine Learning gefordert waren.

„Dieser Trend wird sich in den kommenden Jahren noch verstärken. KI wird in Zukunft immer mehr in unseren Arbeitsalltag Einzug halten", unterstreicht Dr. Tobias Zimmermann, für Stepstone tätiger Arbeitsmarkexperte. Ein weiterer Schritt zum obsoleten Arbeiter aus Fleisch und Blut? „Der Mensch wird niemals ersetzt werden – er wird nur andere Aufgaben übernehmen", relativiert Zimmermann auch vor dem Hintergrund eines 190-prozentigen Anstiegs der Stellenanzeigen im selben Zeitraum, die Kreativität und Kommunikationsfähigkeit ausdrücklich hervorgehoben haben.

Fürs Erste unersetzlich: Der Mensch

Nicht die einzigen Eigenschaften, die im Laufe der letzten vier Jahre relevanter für Arbeitsgeber geworden zu sein scheinen. Auch Flexibilität oder Lernbereitschaft gehören demnach zu den Anforderungen an künftiges Personal, die seit 2019 deutlich in der Gunst von suchenden Unternehmen gestiegen sind. „All das sind Fähigkeiten, die wir gerade im Zeitalter von ChatGPT & Co. brauchen. Keine KI wird jemals ganz ohne Menschen auskommen. Technologien müssen von Personen trainiert, bedient und weiterentwickelt werden", beschwichtigt Zimmermann zusätzlich.

Dr. Tobias Zimmermann, der sich für Stepstone mit den Ergebnissen der Analyse auseinandergesetzt hat (Bildrechte: Stepstone)

Der Fachmann schätzt, dass neben der Unterstützung der Maschinen auch die Bedeutung von sozialen Kompetenzen und weichen Faktoren weiter steigen wird. Er glaubt außerdem, dass diese Fähigkeiten immer ein Vorteil menschlicher Mitarbeiter sein werden und ruft gerade deshalb dazu auf, dass wir „die Aufgaben, die sich nicht automatisieren lassen und immer von Menschen ausgeübt werden, gesamtgesellschaftlich stärker wertschätzen und honorieren – und das heißt auch, sie fair zu entlohnen."

Die Arbeit der Zukunft

2022 hat ChatGPT das Thema Künstliche Intelligenz weiter in den Mittelpunkt des öffentlichen Bewusstseins gerückt. Nicht allzu überraschend ist dementsprechend, dass das vorletzte Jahr den bisherigen Höhepunkt an KI-bezogenen Stellenausschreibungen auf Stepstone bedeutet hat: 117 Prozent mehr Annoncen wurden im Vergleich zu 2019 aufgegeben. Dr. Tobias Zimmermann zufolge habe sich der Bedarf im jüngst vergangenen Jahr schließlich „auf einem konstanten Niveau eingependelt".

Konkrete Prognosen für die Zukunft sind in den aktuellen Stepstone-Analysen nicht zu finden. Vermutlich nicht ohne Grund – immerhin nimmt auch Zimmermann Bezug auf eine gewisse Unvorhersehbarkeit: „Das Arbeitsmarktumfeld ist derzeit so dynamisch wie nie zuvor, und in den nächsten Jahren werden Jobs entstehen, die wir aktuell noch gar nicht kennen."

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