Merck-Aktie stürzt nach Debakel von MS-Hoffnungsträger Evobrutinib in Phase-III-Studien ab

Der deutsche Pharmakonzern Merck KGaA musste einen schwerwiegenden Rückschlag in seiner Forschung und Entwicklung verzeichnen, als sein vielversprechender MS-Hoffnungsträger Evobrutinib in entscheidenden Phase-III-Studien zur Behandlung von Multipler Sklerose ("MS") scheiterte.

Die Auswirkungen auf das Unternehmen und die Aktien sind beträchtlich, wie Finanzen.net berichtet.

Zwei Phase-III-Studien ohne Erfolg: Evobrutinib verfehlt primären Endpunkt

In zwei zulassungsrelevanten klinischen Phase-III-Studien, die Merck durchführte, um Evobrutinib als potenzielle Behandlungsoption für schubförmige Multiple Sklerose ("RMS") zu erforschen, wurden die Erwartungen nicht erfüllt. Die annualisierten Schubraten (ARR) wurden nicht verringert, wie der DAX-Konzern mitteilte. Beide Studien, die über einen Zeitraum von bis zu 156 Wochen liefen und die Sicherheit und Wirksamkeit von Evobrutinib mit dem Wirkstoff Teriflunomid (Aubagio) verglichen, verfehlten ihren primären Endpunkt.

„Unser Ziel war es, mit Evobrutinib die große Therapielücke bei schwelender Multipler Sklerose zu adressieren und ein wirkungsvolles Mittel zur Schubkontrolle zur Verfügung zu stellen“, sagte Danny Bar-Zohar, globaler Leiter der Forschung & Entwicklung und Chief Medical Officer des Unternehmensbereichs Healthcare von Merck. „Auch wenn wir von den Ergebnissen sehr enttäuscht sind, werden wir unsere Strategie im Unternehmensbereich Healthcare weiter vorantreiben und uns darauf konzentrieren, unser Portfolio an zugelassenen Produkten sowie unsere interne Pipeline weiter zu stärken. Dabei setzen wir ergänzend auch auf externe Innovationen. So wollen wir unser übergeordnetes Ziel erreichen, Patienten schneller mit mehr Medikamenten zu versorgen. Ich möchte allen Patienten, die an den Studien teilgenommen haben, ihren Betreuern und unserem Netzwerk von engagierten klinischen Prüfärzten herzlich danken.“

HSBC senkt Bewertung auf 'Hold' - Marktüberreaktion befürchtet

Die britische Investmentbank HSBC reagierte umgehend auf die negativen Phase-III-Studiendaten und stufte die Merck KGaA von "Buy" auf "Hold" herab. Das Kursziel wurde von 185 auf 170 Euro gesenkt. Analyst Rajesh Kumar äußerte sich besorgt über das Wachstumspotenzial der Gesundheitssparte, da der MS-Hoffnungsträger Evobrutinib den primären Endpunkt nicht erreicht habe. Er warnte vor möglichen Überreaktionen auf dem Aktienmarkt, insbesondere angesichts der ursprünglichen Blockbuster-Erwartungen für das Präparat.

Marktreaktion: Merck-Aktie stürzt zweistellig ab

Die Enttäuschung über die Wirksamkeit von Evobrutinib belastete die Aktien der Merck KGaA erheblich. Im XETRA-Handel verzeichneten die Papiere der Darmstädter einen Einbruch um 13,37 Prozent und fielen auf 140,30 Euro. Die Reaktion der Experten war ebenfalls deutlich. Emily Field von Barcalys nannte das Scheitern des Hoffnungsträgers eine "herbe Überraschung", da das Management zuvor positiv gestimmt war. Sie betonte, dass die Streichung der Evobrutinib-Schätzungen aus ihrem Bewertungsmodell einen Abschlag von 3,5 Prozent bedeute.

Die schnelle und klare Reaktion von Rajesh Kumar von HSBC, der seine Kaufempfehlung zurückzog und das Kursziel um 8 Prozent auf 170 Euro senkte, spiegelt die Sorgen über mögliche Marktüberreaktionen wider. Angesichts der hohen Erwartungen an Evobrutinib und der nun verminderten Umsatzprognosen besteht die Gefahr einer erheblichen Belastung für die Merck-Aktie in den kommenden Handelstagen.

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