Nach jahrelanger Treue gegenüber der Bochumer Jahrhunderthalle wollte der auf ein junges Publikum ausgerichtete Spartensender des WDR die 1Live Krone diesmal „im Rahmen einer Show in Clubatmosphäre“ verleihen. Die Wahl ist auf den Lokschuppen im ostwestfälischen Bielefeld gefallen, wo die ungezwungene Zeremonie am 30. November heiß erwartet wurde und schließlich vor etwa 1200 Gästen über die Bühne(n) ging.
Für einen fulminanten Start pünktlich zur Primetime – im TV brachte WDR eine Live-Übertragung – sorgte Ski Aggu in Begleitung von Joost und Otto Waalkes, der gemeinsam mit den Durchstartern deren Hit „Friesenjung“ performte. Es sollte längst nicht der letzte Auftritt des jungen Künstlers sein, der kleidungstechnisch das Beste aus Ski- und Raumfahrt miteinander verband: Insgesamt dreimal wurde Ski Aggu vors Publikum gebeten, um die Kronen als Bester Newcomer, für den Besten Song und außerdem für den Besten HipHop Song („Anders“ mit 01099) entgegenzunehmen.
Preisträger und Perfomances
Mit einer von Tänzern begleiteten Eröffnungschoreographie übernahm Donya Farahani die Moderation der Veranstaltung, die mit einer Länge von lediglich anderthalb Stunden kompakt-kurzweilige Unterhaltung bot. Zwischen den Kronen-Übergaben und weiteren Live-Auftritten (Giant Rooks, Paula Hartmann) wagte sich Farahani in den namhaft besetzten Teil des Publikums und fühlte den dortigen Gästen auf den Zahn.
Der selbst aus Bielefeld stammende Pop-Künstler Montez nutzte die Gelegenheit, um für das örtliche Döner-Restaurant seines Vertrauens zu werben und griff mit der Sparrenburg nicht unbedingt tief in die Trickkiste, als er nach Sehenswürdigkeiten für Erst-Besucher der Stadt befragt wurde.
Weitere Kronen nahmen Kraftklub als Bester Live-Act in Empfang, während sich Bennett den Besten Dance-Song des Jahres („Vois sur ton chemin“) auf die Fahnen schreiben darf. Zwei Preisträger wurden bereits vor dem Event und nicht von der votenden Menge bestimmt: Tom und Bill Kaulitz beehrten Bielefeld aufgrund ihrer Ehrung mit der Krone für die Beste Unterhaltung. Jan Delay hingegen wurde vorab ein Sonderpreis zugesprochen. In den beiden Hauptdisziplinen setzen sich Cro beziehungsweise Nina Chuba als Bester Künstler und Beste Künstlerin durch.
Vom Kellner zur Krone
Anders als Chuba nahm Cro seine Krone nicht persönlich entgegen; dementsprechend musste auch sein Kollaborateur beim Besten Alternative Song („Sommer“) alleine vor die Fans treten. Für den wiederum hätte die diesjährige 1Live Krone allerdings kaum noch mehr Heimspiel sein können: Casper erzählte in seiner Dankesrede, dass er vor seinem kommerziellen Durchbruch mit „XOXO“ im Lokschuppen (damals noch Ringlokschuppen) hinter der Theke gearbeitet und sich bei Live-Konzerten großer Bands stets vorgestellt hat, auch irgendwann einmal hier auf der Bühne zu stehen – ein Ziel, dass er allein durch seine „Willkommen zuhause“-Konzertreihe inzwischen vielfach erreichen konnte.
Den international bekanntesten Musikgast hoben sich die Verantwortlichen ganz klassisch für das Finale auf: Nach längerer Schaffenspause gaben sich Gossip die Ehre und riefen ihren bislang größten Hit „Heavy Cross“ in Erinnerung, ehe sie mit „Crazy again“ einen neuen Song vorstellten. Dass Frontfrau Beth Ditto den Text der zweiten Strophe offenbar noch nicht vollends verinnerlicht hatte, konnte dabei weder den insgesamt guten Eindruck vom Live-Comeback noch die Stimmung in Bielefeld trüben.
Die schönsten Bilder vom Red Carpet sehen Sie in unserer Bildergalerie.