Der eine mag ihn schwarz und stark, der andere mit viel Schaum, der dritte mit Hafermilch: Keine Frage, Kaffee ist so vielfältig wie die Menschen, die ihn trinken. Die Magie der Zubereitung liegt, zumindest für den Außer-Haus-Konsum, in den Händen von Gastronomen, Baristas und Röstern. Doch nun kommt mit KI ein weiterer Akteur ins Spiel.
Was kann Künstliche Intelligenz im Kaffeesektor leisten?
Geht es nach den Aficionados, kann sie aus jeder Tasse das Optimum herausholen. Denn KI ermöglicht es, Daten zu analysieren, wiederkehrende Muster zu erkennen und darauf basierend Entscheidungen zu treffen. Übertragen auf Kaffee bedeutet das zum Beispiel, den Röstprozess zu perfektionieren und sicherzustellen, dass jede Kaffeepartie exakt nach dem Geschmacksprofil des Kunden geröstet wird. Zum Beispiel, indem Temperatur, Röstzeit und Feuchtigkeit in Echtzeit erfasst, Verunreinigungen oder fehlerhafte Bohnen erkannt und aussortiert werden.
Geröstet, wie ich es will
Ein Player, der die Kaffeebranche mit IoT und KI revolutionieren will, ist das Zürcher Start-up Mikafi.
Das Mikafi-Team um Marius Disler und Claudio Vögtli hat eine KI-gesteuerte Kaffeeplattform sowie eine intelligente Kaffeeröstmaschine entwickelt. Die Technologie richtet sich insbesondere an Gastronomiebetriebe ohne grosse Vorkenntnisse, die in ihren eigenen Räumlichkeiten maßgeschneiderte und frische Kaffeeröstungen kreieren möchten. Die zugrunde liegende Rösttechnologie ist ein Produkt Schweizer Präzisionstechnik: Der dazugehörige Röster ermöglicht exakte Rösteinstellungen, funktioniert elektrisch und ist benutzerfreundlich. Über eine App können Nutzerinnen und Nutzer verschiedene Röstrezepte direkt aus der Cloud abrufen und so individuelle Röstergebnisse erzielen.
Dieses digitale Kundenerlebnis bietet den Unternehmern zahlreiche Vorteile: Cafés haben beispielsweise die Möglichkeit, ihre Kaffeebohnenmischung und den Röstgrad genau auf die eigenen Bedürfnisse oder die Wünsche ihrer Kunden abzustimmen.
Die intelligente Kaffeemaschine
KI macht aber auch vor der Maschine nicht halt. In Zukunft sollen KI-gesteuerte Geräte von der Mühle bis zum Brühvorgang alle Parameter überwachen. Das soll für die richtige Wassertemperatur ebenso sorgen wie für die optimale Durchlaufgeschwindigkeit und die richtige Extraktionszeit. Ein Pionier auf diesem Gebiet kommt wiederum aus der Schweiz. Das Walliser Unternehmen Eversys hat das Potenzial der Daten frühzeitig erkannt und 2019 eine Zusammenarbeit mit dem KI-Forschungsinstitut Idiap in Martigny begonnen. Inzwischen messen Sensoren in der Maschine verschiedene Werte - zwischen 20 und 40 pro Tasse.
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