Aus unternehmensnahen Quellen hat Aftermath zunächst erfahren, dass Amazon Stellenstreichungen in der hauseigenen Gaming-Division ins Auge fasst. Demnach sollen Crown Channel und Game Growth jeweils komplett betroffen sein. Während sich Game Growth bislang mit neuen Möglichkeiten zur Promotion von Content befasst hat, handelt es sich bei Crown Channel um einen direkt von Amazon unterstützten Kanal auf der Streaming-Plattform Twitch (seit 2014 selbst im Besitz von Amazon).
Bereits im Frühjahr hat Amazon über diverse Unternehmensbereiche hinweg rund 27.000 Stellen auf der ganzen Welt gestrichen, um Kosten zu sparen. Schon damals musste auch die Gaming-Division Mitarbeiter verabschieden: Laut CNBC verloren Game Growth, das Entwicklungsstudio in San Diego sowie die Prime-Gaming-Abteilung im April Angestellte.
Verstärkter Fokus auf Prime Gaming
Dem Branchenmagazin Aftermath wurde auf Nachfrage eine interne Mail zugänglich gemacht, die Christoph Hartmann, Vizepräsident von Amazon Games, an das Personal verschickt hat. Darin schreibt er: „Wir haben auf unsere Kunden gehört und wissen, dass sie sich monatliche, kostenlose Spiele am meisten von uns wünschen. Deshalb fokussieren wir uns darauf, unsere Prime-Vorzüge zu verfeinern. Mit diesem Wechsel unseres Geschäftsansatzes verändert sich auch unsere Ressourcenverteilung, was zur Streichung von knapp über 180 Stellen führt.“
Die Mail bestätigt das Aus für Crown Channel und Game Growth, auf deren Arbeit Amazon sehr stolz sei. Hartmann weiter: „Es fühlt sich nie gut an, Kollegen zu verabschieden. Das ist keine Entscheidung, die unser Führungsteam übereilt gefällt hat, sondern das Resultat ausführlicher Überlegungen und Projektplanungen für die Zukunft.“
Hartmann geht offenbar nicht darauf ein, inwiefern der neue Fokus auf Prime Gaming durch die dortigen Entlassungen im Frühjahr beeinträchtigt werden könnte. Auf Zahlenbasis scheint Amazon den eigenen Erwartungen durch den umfassenden Stellenabbau in diesem Jahr jedenfalls zu entsprechen: Wie unter anderem CNBC berichtet, wurden die Umsatzerwartungen für das dritte Quartal nennenswert übertroffen und konnten mit einer operativen Marge von 7,8 Prozent beinahe die durch die Pandemie begünstigten Rekordwerte von 2021 (8,2 Prozent operative Marge) erreichen.
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