Die Skisaison startet - mit gesalzenen Liftpreisen und viel Wirbel am Matterhorn

| Natalie Oberhollenzer 
| 09.11.2023

Die Kosten für das Schneevergnügen steigen um bis zu 15 Prozent. In der Schweiz bleiben die Preise auf hohem Niveau stabil - und das Who is Who des Skizirkus trifft sich am Wochenende in Zermatt.

Mit der Eröffnung der Pisten beginnt für die Anhänger des weißen Sports die Saison der kalten Wonne – doch der finanzielle Aufwand klettert ebenso stetig bergauf wie die Sorge um den schwindenden Schnee. Der Winterurlaub verheißt in diesem Jahr eine spürbare Mehrbelastung für den Geldbeutel und konfrontiert die Skifans mit einer schmerzlichen Realität: Die Pisten zeigen sich immer öfter in grün statt in weiß.

Weiße Pistenstriche auf der grünen Wiese

Die winterliche Sehnsuchtstradition, die mit dem Anschnallen der Skier und dem Einstellen der Skibrille einhergeht, wird durch die sich wandelnde Witterung und steigende Preise gedämpft. Die Freude am alpinen Rausch könnte dieses Jahr unter einem nicht so weißen Winter leiden, denn die Prognosen verheißen für viele renommierte Skidestinationen in Österreich, Italien und der Schweiz eine dünne Schneedecke – ein Novum, das die Startfreudigkeit trübt.

Zudem müssen die Liebhaber der Pistenromantik tiefer in die Tasche greifen. Die Kosten für das Schneevergnügen eskalieren: Mit einer Preisanhebung von bis zu 15 Prozent müssen Enthusiasten dieses Jahr rechnen. Österreich verlangt von seinen Gästen bis zu 10 Prozent mehr, Italien schlägt 9 bis 13 Prozent auf, und deutsche sowie französische Gebiete zeichnen eine ähnliche Tendenz mit etwa 9 Prozent Aufschlag. Die Schweiz hingegen gibt sich zunächst stabil in ihrer Preispolitik.

Betreiber setzen auf dynamic pricing

Doch der erste Eindruck täuscht. Angesichts der fluktuierenden Witterungsbedingungen haben viele Anbieter ein dynamisches Preismodell etabliert, das die Kalkulation der Urlaubskasse zum Vabanquespiel macht. Die Kostenspirale dreht sich entsprechend der meteorologischen Launen, der Nachfrage und des Buchungszeitpunkts.

Im Kontrast dazu setzen tschechische Skigebiete auf umfangreiche Investitionen von über 40 Millionen Euro, um mittels technischer Beschneiung dem Klima Paroli zu bieten. Libor Knot, Spitzenvertreter der tschechischen Wintersportregionen, betont im Gespräch mit Radio Prag die Notwendigkeit dieser Maßnahmen als Reaktion auf volatile Wetterlagen und fluktuierende Energiekosten.

Die Kleinen leiden am meisten

Doch der Griff zur Kunstschnee-Technologie bleibt nicht auf Tschechien beschränkt und wird europaweit immer mehr zur Notwendigkeit – eine Herausforderung, die besonders kleinere Skigebiete an den Rand ihrer Kapazitäten bringt. Die Giganten der Branche mögen sich behaupten, doch die kleinen, familiären Betriebe stehen vor einem ökonomischen Abgrund, wie Linus Pilar, Chef des Winterparks Postalm nahe Salzburg, im Dialog mit der 'Kronen Zeitung' eindringlich schildert.

Neue Traum-Abfahrt am schönsten Berg der Welt

Für den meisten Diskussionsstoff aktuell sorgt das am bevorstehenden Wochenende über die Bühne gehende Abfahrtsrennen auf dem Matterhorn. Auf dem Berg, der gemeinhin als der schönste der Welt gilt, wurde eine neue Piste gebaut, die durch die Schweiz und durch Italien verläuft. Die Strecke Gran Brecca verspricht ein spektakuläres Erlebnis in atemberaubender Kulisse zu werden.

Das Matterhorn-Rennen stellt das Herzstück der Agenda des amtierenden FIS-Präsidenten Johan Eliasch dar, ein Vorhaben, das in Kooperation mit lokalen Tourismusakteuren sowie den Skiföderationen Italiens und der Schweiz bereits im Jahr 2019 ins Leben gerufen wurde. Die offizielle Bestätigung des Projekts erfolgte im Herbst 2021 und kürzlich geriet es wieder ins Rampenlicht – der Grund: Beobachtungen von Baumaschinen, die sich jenseits der genehmigten Grenzen des Skigebiets bewegten. Es folgte ein Aufschrei unter Naturschützern wie der Greenpeace Schweiz. Die Arbeiten mussten gestoppt und die Route korrigiert werden.

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