Die britische Association for Renewable Energy and Clean Technology und das Energie-Managementunternehmen Eaton haben die Ergebnisse einer Studie veröffentlicht, die unter anderem die von insgesamt 120 Nationen geschaffenen Rahmenbedingungen für eine Abkehr von fossilen Brennstoffen untersucht.
Die Top Ten sind dabei fest in europäischer Hand: Schweden kann, gefolgt von den nordischen Nachbarn Dänemark und Norwegen, den höchsten Energy Transition Index (78,5) vorweisen. Abgerundet werden die zehn Bestplatzierten von Finnland, Schweiz, Island, Frankreich, Österreich, Niederlande und Estland. Erst auf dem elften Platz folgt die Bundesrepublik Deutschland mit einem ETI von 67,5.
Wie die Autoren festhalten, zeichnen die Top Ten für lediglich zwei Prozent der energiebedingten CO2-Emissionen verantwortlich. Mit den USA (66,3) platziert sich die erste nichteuropäische Nation direkt hinter Deutschland, während China (64,9) Rang 17 belegt. Die weltweiten Schlusslichter bilden Tansania (42,9), die Volksrepublik Kongo (42,3) und Jemen (40,0).
Bereitschaft zum Wandel
Etwas besser schneidet Deutschland im Gesamtranking ab, wenn die sogenannte Transition Readiness untersucht wird. Dabei lassen die Verantwortlichen der Studie zum Beispiel die gesellschaftliche Akzeptanz für die Energiewende, die Flexibilität des Energiemarktes und die Implementierung von und Offenheit gegenüber neuen Technologien in ihre Bewertung einfließen.
Nach Dänemark, Finnland, Schweden und den Niederlanden kann Deutschland hier den fünften Platz für sich beanspruchen, wobei ein Transition-Readiness-Wert von 71,9 erzielt wird (Dänemark: 79,8). Generell registrieren die Autoren, dass Länder mit hohem ETI tendenziell auch hohe Bereitschaft zum Wandel aufweisen, was sie auf institutionelle und regulatorische Rahmenbedingungen, politisches Engagement, die Attraktivität für entsprechende Investoren und innovative Geschäftsumfelder zurückführen.
Deutschland: Woran hapert es?
Wie die dpa herausarbeitet, stellen die Autoren der Studie im Bezug auf Deutschland unter anderem die geringe Verbreitung von Smart Metern, also intelligenten Stromzählern mit automatischer Verbrauchsdatenübermittlung, fest. Während in einigen nordischen Ländern, die die hier erstellten Ranglisten anführen, eine beinahe lückenlose Abdeckung besteht, kommt die Bundesrepublik auf gerade einmal ein Prozent.
Auch in puncto Wärmepumpen kommt Nachholbedarf zum Vorschein: Der Studie zufolge entfallen auf 1000 deutsche Haushalte lediglich 38 entsprechende Geräte, womit Deutschland ebenfalls deutlich hinter den nordeuropäischen Vorbildern (Norwegen 625, Schweden 503 und Finnland 438) steht.
Trotz reichlich Raum zur Verbesserung ist der globale durchschnittliche ETI im Laufe des letzten Jahrzehnts übrigens um zehn Prozent gestiegen. Die kompletten Studienergebnisse sind hier als PDF verfügbar (nur englischsprachig).
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