Nicht etwa in Missouri oder Florida, sondern mitten im hessischen Frankfurt ging die jüngste Begegnung zwischen den Kansas City Chiefs und den Miami Dolphins über die Bühne: Im Deutsche Bank Park stampften die Chiefs um Superstar Patrick Mahomes Sonntag siegreich mit 21:14 vom Feld und durften sich gewiss sein, neben den Fans im Stadion bis zu 1,51 Millionen Zuschauer an den deutschen Bildschirmen begeistert zu haben.
RTL, hierzulande neuer übertragender Sender der NFL, vermeldete diesen Spitzenwert bei einer letztlichen Quote von 1,34 Millionen Zuschauern, was einen Gesamtanteil von 7,8 Prozent ausmacht. Bei den Zuschauern im Alter von 14 bis 49 schaltete am vergangenen Sonntag jeder fünfte ein, während unter den 14- bis 29-jährigen stolze 39,2 Prozent zum Zugucken motiviert werden konnten. Nach neun Wochen mit der Football-Liga feiert RTL damit jeweils seine bisher größten Erfolge.
Rekord für RTL, aber…
Für die NFL stellen die außerhalb der USA ausgetragenen Matches eine zunehmend attraktive Chance dar, neue Einnahmen zu generieren und ausländische Märkte stärker an das eigene Produkt zu binden. Im November 2022 ließ sie ihre Athleten erstmals in einer Ligapartie auf deutschem Boden antreten, ehe dieses Jahr Frankfurt statt München den Zuschlag bekommen hat. Und das gleich doppelt: Neben der Partie zwischen den Chiefs und den Dolphins treffen die New England Patriots nächsten Sonntag (12. November) auf die Indianapolis Colts.
Obwohl die aktuellen NFL-Quoten ein Grund zur Freude für RTL sind und teils deutlich über dem Durchschnitt des Senders liegen, bleibt ein minimaler Dämpfer: Wie unter anderem DWDL dokumentiert, konnte ProSieben – bis zur letzten Season deutscher Sender der NFL – mit dem allerersten Germany Game eine Zuschauerspitze von 1,6 Millionen Menschen und teils bis zu jeden vierten Zuschauer in der werberelevanten Altersgruppe 14 bis 49 erreichen. Damals setzten sich die Tampa Bay Buccaneers gegen die Seattle Seahawks in der Allianz Arena durch.
Nicht nur NFL: Globalisiertes Spektakel
Die beiden Frankfurt Games der NFL stehen im Zeichen der bislang umfangreichsten Europa-Exkursion der weltweit relevantesten Football-Liga. Neben den Matches in der Mainmetropole wurden Anfang Oktober bereits drei weitere Begegnung in London ausgetragen. Vor wenigen Jahren einigten sich die Teams der NFL darauf, dass ab 2022 mindestens vier Spiele pro Season im Ausland stattfinden. Zudem verpflichteten sie sich, dass jeder Verein innerhalb von acht Jahren mindestens einmal international antreten soll.
Mit ihren Bemühungen um das europäische Publikum ist die National Football League indes nicht allein: Im kommenden Januar reist die NBA auf den alten Kontinent, damit die Brooklyn Nets und die Cleveland Cavaliers ihr drittes Saisonspiel in der Accor Arena von Paris, Frankreich gegeneinander bestreiten können.
Mehr Märkte als Angebot
Bereits 2022 verriet Mark Tatum (stellvertretender Commissioner der Basketball-Liga) der französischen Nachrichtenagentur AFP, dass es deutlich mehr an der NBA interessierte Märkte als überhaupt verfügbares Angebot in Form von Spielen gäbe – nichtsdestotrotz zog er damals unter anderem auch Deutschland als zukünftigen Austragungsort in Betracht.
Einen Schritt weiter ist das Showkampfspektakel der WWE: Die vor kurzem von Endeavour aufgekaufte und mit der UFC in einer neuen Holding vereinte Wrestling-Promotion hat im Oktober das Debüt eines sogenannten Premium Live Events auf deutschem Boden angekündigt. Während das Unternehmen seit vielen Jahren internationale Tourneen mit kleineren House Shows betreibt, sind die PLEs als Monatshighlight lange Zeit dem nordamerikanischen Publikum vorbehalten gewesen. Mit „Bash in Berlin“ reiht sich der bislang größte deutsche WWE-Besuch im August 2024 nun in eine Reihe erfolgreicher Auslandreisen nach Wales oder Puerto Rico ein.
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